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Buchtipp Bergen-Belsen: Das Lager als Bild

Titelblatt Das Lager als Bild

Ende 1944 wurde die 19-jährige Zsuzsa Merényi gemeinsam mit ihrer Schwester aus Budapest in das Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt. In einem mitgebrachten Notizkalender begann sie, ein Bildtagebuch zu führen.

Buchtipp Bergen-Belsen: Bildertagebuch von Zsuzsy Merényi

Auf 32 Seiten enthält das Tagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen mehr als 200 Bilder, die mit ungarischen Titeln und Erläuterungen versehen sind.

Mit den Zeichnungen hält die junge Frau fest, was sie im sogenannten Ungarn-Lager des Konzentrationslagers Bergen-Belsen beobachtet und erlebt hat.

Nicht bekannt ist, warum einige Zeichnungen aus dem KZ-Tagebuch ausradiert oder nicht ausgeführt wurden und nur die Bildunterschriften vorhanden sind.

Die meisten Bilder von Zsusza Merényi zeigen die Bedingungen im Lager oder das Handeln der Häftlinge. Andere Themen, wie den Tod, integriert die KZ-Insassin nicht, weil sie ihre Mutter nach ihrer Rückkehr aus Bergen-Belsen mit dem Tagebuch überraschen will.

Am Ende des Bildtagebuchs befinden sich Zeichnungen, auf denen Zsuszas Rückkehr nach Ungarn dargestellt wird.

Das Bildtagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen ist mit zahlreichen Anmerkungen versehen, die einem Interview mit der Deportierten aus dem Jahr 1990 entnommen wurden und bei denen es sich um ausführliche Bilderklärungen handelt.

 

Buchtipp Bergen-Belsen: KZ-Tagebuch und 4 Essays

Ergänzt wird das Bildertagebuch aus dem Konzentrationslager durch vier einführende Essays, die über die Geschichte des KZ Bergen-Belsen sowie über das Leben von Zsusza Merényi informieren.

Während Thomas Rahe in Essay Nr. 1 über die Befreiung des Lagers durch die britische Armee, über die Geschichte des Austauschlagers, verschiedene Häftlingsgruppen und die Lebensbedingungen im Konzentrationslager Bergen-Belsen berichtet, befasst sich Stephanie Billib mit dem sogenannten Ungarnlager in der Zeit von Dezember 1944 bis April 1945.

Monika Gödecke wiederum nimmt die Lebensgeschichte der Autorin des Bildtagebuchs unter die Lupe, wobei auch sehr viele Fotos von Zsuzsa und ihrer Familie zu sehen sind.

Thema von Essay Nr. 4 (Autor: Thomas Rahe) ist das kulturelle Leben im KZ Bergen-Belsen sowie das Bildertagebuch.

 

Meine Meinung zu diesem Bildtagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen

Ein sehr interessantes Buch für alle, die sich für das KZ Bergen-Belsen und insbesondere für das sogenannte Ungarnlager interessieren. Die Kombination aus Essays und Bildtagebuch ist eher ungewöhnlich und spiegelt die Lebensbedingungen im Lager sehr eindrücklich, wobei nicht vergessen werden darf, dass Zsusza bestimmte Themen bewusst aussparte.

Rahe, Thomas (Hg.): Das Lager als Bild – Zsuzsa Merényis Bildertagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen. Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3789-3, 108 Seiten

 

Zur Autorin dieses Artikels:

Andrea Halbritter ist Romanistin und Germanistin mit 2. Staatsexamen. Sie arbeitet als Übersetzerin vom Französischen ins Deutsche sowie vom Standarddeutschen in Leichte Sprache und Einfache Sprache. Als Teil der Enkelgeneration gilt ihr besonderes Interesse der Erinnerungsarbeit und dem NS-Konzentrationslagersystem.

 

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