Die Deklination von Eigennamen
Substantive im Singular: die drei Deklinationstypen
Im Singular kann man Substantive nach ihrer Deklination in drei verschiedene Typen untergliedern.
Zu Typ 1 gehören beispielsweise der Meister und das Fenster, zu Typ 2 der Genosse und zu Typ 3 die Tasse.
Der überwiegende Teil aller maskulinen Substantive sowie alle Neutra außer Herz folgen dem Typ 1, welcher im Genitiv auf -(e)s endet und sonst eine Nullendung aufweist, wobei im Dativ – insbesondere bei ein- und zweisilbigen Wörtern (z. B. Tag, Befehl) ein -e möglich ist:
Nominativ das Fenster der Tag
Genitiv des Fensters des Tags, des Tages
Dativ dem Fenster dem Tag, dem Tage
Akkusativ das Fenster den Tag
Zu Maskulina des Typs 2 zählen v. a. Lebewesen (z. B. Hase, Löwe, Junge, Kollege, Laie, Zeuge, Kunde, Franzose, Biologe):
Nominativ der Löwe
Genitiv des Löwen
Dativ dem Löwen
Akkusativ den Löwen
Zu Typ 3 zählen sämtliche Feminina. Sie weisen keine Deklinationsendungen auf:
Nominativ die Frau
Genitiv der Frau
Dativ der Frau
Akkusativ die Frau
Einige Maskulina werden nach einem Mischtypus aus Typ 1 und 2 dekliniert.
Wie aber verhalten sich Eigennamen?
Eigennamen im Maskulinum sowie im Neutrum gehören zu Typ 1, d. h. Akkusativ und Dativ weisen keine Endung auf.
Feminine Eigennamen gehören in der Regel zu Typ 3.
Im Genitiv müssen sowohl bei maskulinen oder neutralen als auch bei femininen Eigennamen einige Besonderheiten beachtet werden.
Eigennamen im Genitiv
Personennamen
Personennamen stehen in der Regel mit Nullartikel, d. h. sie haben keinen Artikel. Der Genitiv wird meist durch ein -s gekennzeichnet:
die Gedichte Bachmanns, Ottos Geburtstag, die Schauspielkunst Hans Hirschmüllers
In seltenen Fällen wird der Eigennamen von einem Artikel oder Pronomen begleitet, so dass es kein -s gesetzt wird:
die Gedichte der Bachmann, der Geburtstag unseres Otto, die Schauspielkunst des Hans Hirschmüller
Endet ein Eigenname auf -s, -ß, -z oder -x, kommt es bei einer Voranstellung zu einem Apostroph:
Fritz’ Geburtstag, Max’ Wohnung, Seghers’ Roman
Häufiger ist jedoch eine Umschreibung mit von + Dativ:
der Geburtstag von Franz, die Wohnung von Max, der Roman von Seghers
Gehen dem Personennamen ein Titel oder eine Berufsbezeichnung mit Artikelwort voraus, so erhält lediglich der Titel bzw. die Berufsbezeichnung ein Genitiv-s:
die Rede des Professors Maier, die Ansprache des Oberstudiendirektors Müller
Geht dem Personennamen dagegen ein Titel oder eine Berufsbezeichnung mit Nullartikel voraus, erhält der Name das Genitiv-s:
die Rede Professor Maiers, die Ansprache Oberstudiendirektor Müllers
Besteht der Name einer Person aus mehreren Teilen (z. B. Vornamen und Nachname), bekommt nur der letzte Teil ein Genitiv-s:
Richard Wagners Opern, Leutheusser-Schnarrenbergers Reden
Geografische Namen
Maskulina und Neutra
Bei geografischen Namen, die von einem Nullartikel begleitet werden (d. h. die keinen Artikel haben), ist das Genitiv-s obligatorisch:
Frankreichs Flüsse, Hamburgs Hafen, Europas Regierungen
Stehen ein bestimmter Artikel sowie ein Adjektiv vor dem geografischen Namen, ist das Genitiv-s fakultativ:
der Wiederaufbau des zerstörten Paderborn/Paderborns
Bei geografischen Namen, die auf -s, -ß, -z, -x enden, wird der Genitiv durch von + Dativ ersetzt:
die Museen von Paris
Bei geografischen Namen mit bestimmtem Artikel wird das Genitiv-s meist nur bei häufig gebrauchten – v. a. deutschen – Namen gebraucht, die nicht auf -s, -ß-, -z oder -x enden:
die Ufer des Mains, die Überquerung des Pazifiks, der Gipfel des Krottenkopfs
Bei allen anderen fehlt das Genitiv-s oder aber es ist fakultativ:
die Wassermenge des Sambesi, der Gipfel des Mount Everest, die Länge des Nil/Nils, die Bewohner des Oman/Omans
Feminina
Im Femininum werden geografische Namen meist von einem bestimmten Artikel begleitet und verhalten sich wie Typ 3, d. h. sie weisen keine Endung auf:
die Wärme der Sonne, die Fische der Donau, die Steppen der Mongolei