Anfang Juli! Die meisten sind jetzt ganz schön urlaubsreif und warten sehnsüchtig auf den langersehnten Jahresurlaub. Wie aber sagt man auf Deutsch und Französisch, dass man so richtig urlaubsreif ist?
Urlaubsreif auf Deutsch
- Reif sein für die Insel
Mein Lieblingsausdruck, wenn es für den Urlaub auch nicht immer eine Insel sein muss! Zurück geht diese Redewendung wohl auf ein – aus den 1980er-Jahren stammendes – Lied des österreichischen Liedermachers Peter Cornelius.
- Auf dem Zahnfleisch daherkommen/gehen
Diese deutsche Redewendung bedeutet, dass man am Ende seiner Kräfte ist. Auch dieser Ausdruck ist neueren Datums, ist er doch erst seit dem 20. Jahrhundert belegt. Vom Zahnfleisch ist vermutlich deswegen die Rede, weil es schnell blutet.
- (Mit seiner Kraft/Energie) völlig am Ende sein
Ein Ausdruck, der sich von selbst erklärt!
- Aus/auf dem letzten Loch pfeifen
Belegt ist diese Redewendung bereits seit dem 17. Jahrhundert. Sie spielt sicher auf die Löcher eines Blasinstruments an und drückt nicht nur aus, dass jemand urlaubsreif ist, sondern wird auch bei finanziellen oder krankheitsbedingten Problemen, die sich auf Lunge und/oder Bronchien schlagen, verwendet.
- Am Ende sein mit der Welt/fertig sein mit der Welt
Auch diese Variante hört man in der Umgangssprache besonders oft. Sie drückt jedoch nicht nur aus, dass jemand urlaubsreif ist, oft ist damit auch eine starke psychische Belastung gemeint.
Urlaubsreif auf Französisch
- Être naze
Diesen Ausdruck verwenden Franzosen in der Umgangssprache sehr gern, um anderen mitzuteilen, dass sie völlig erschöpft sind. Zurückgehen soll dieser Ausdruck auf die unter Schafen und Pferden verbreitete Krankheit nase (Rotz).
- Être au bout du rouleau
Bereits im Mittelalter gab es den Ausdruck être au bout de son rollet. Bei rollets handelte es sich im Mittelalter um Papierrollen, auf denen sich die Texte für kürzere Theaterstücke befanden. War der Schauspieler am Ende seiner Papierrolle angelangt, hatte er nichts mehr zu sagen. Être au bout de son rollet bedeutete daher ursprünglich auch ‘sprachlos sein/ratlos sein, nichts mehr zum Leben haben’. Seit dem 19. Jahrhundert bezeichnet être au bout du rouleau einen ausgeprägten Erschöpfungszustand, kann jedoch auch ausdrücken, dass jemand unter chronischem Geldmangel leidet.
- Être rapapla
Wer von sich sagt, er sei rapapla, ist mit seiner Kraft am Ende und verfügt über keine Energiereserven mehr. Verzeichnet ist dieser Ausdruck zum ersten Mal 1892.
- Être ramollo
Être ramollo steht umgangssprachlich für eine große Schwäche.
- Être flagada
Flagada bedeutet nichts anderes als ‘kraftlos, müde’. Der Ausdruck soll sich vom Verb flaquer ableiten lassen, womit im Argot z. B. die Verrichtung des großen Geschäfts bezeichnet wurde.
- Être à ramasser à la petite cuillère
Wer körperlich erschöpft ist, den kann man auf Französisch auch mit dem Kaffeelöffel zusammensetzen. Ein Vergleich, der im Deutschen fehlt!
- Être flapi
Flapi leitet sich vom Provenzalischen ab und bedeutet ursprünglich ‘verblüht’.
Und jetzt? Nichts wie ab in den Urlaub!