Unverständliche Schilder durch falsche Übersetzungen
Mein Urlaub im Finistère hat mir mal wieder gezeigt: Bei Schildern und Hinweistafeln wird oft am falschen Ende gespart.
Statt einen Übersetzer zu beauftragen und dafür 30 € bis 40 € zu berappen, wird Google Translator bemüht. Oder aber man findet einen Kollegen, der vor 30 Jahren mal Deutsch in der Schule hatte. Ganz egal, ob der eher Mathematiker und in Fremdsprachen völlig unbegabt war. Wenn es diesen einen Kollegen nicht gibt, dann halt die Sekretärin xy, die irgendwann im letzten Jahrzehnt mal einen Fuß nach Deutschland gesetzt hat. Oder aber Gärtner Laurent, der gerne mal bayerisches Bier trinkt …
Und so kommt es – weil man Minimalbeträge für Übersetzungen oder Korrekturleser sparen will oder null sensibilisiert ist – zu Texten auf Schildern und Hinweistafeln, wie:
“Gefahr: Viele Menschenopfer”
“ACHTUNG sogar klein, sind die Wellen eine sterbliche Gefahr”
Hätte ich die letzten Jahre auf meinen Reisen sämtliche Schildertexte notiert, wären da sicher noch viel mehr zusammengekommen, die fehlerhafte Übersetzungen aufweisen. Manchmal gehen die Fehler sogar so weit, dass der Sinn verloren geht. Wozu dann überhaupt eine Übersetzung, wenn sie nicht verstanden wird?
Unverständliche Schilder durch schwere Sprache
Die Probleme mit Schildern beschränken sich aber nicht nur auf fremdsprachliche Übersetzungen. Die Texte auf Hinweistafeln sind manchmal zwar für Menschen verständlich, die Standarddeutsch verstehen, nicht aber für Personen, die Leichte Sprache oder sehr Einfache Sprache brauchen.
So werden auf Schildern zum Beispiel häufig schwere Wörter oder unbekannte Zeichen verwendet.
Auf Hinweisschildern, die in München angebracht sind, las ich letzten Sommer zum Coronavirus:
“regelmäßig & intensiv Hände waschen”
Besser verständlich wäre:
“oft und gut Hände waschen”
Oft ist kürzer als regelmäßig. Während regelmäßig ein schweres Wort ist, ist oft ein leichtes. Zeichen, wie &, sind vielen unbekannt. Darauf sollte man also verzichten. Der Vorteil: In diesem Fall ist die Formulierung in Leichter Sprache wesentlich kürzer und nimmt damit auf einem Schild auch weniger Platz in Anspruch.
Einfacher als Gruppenbildung vermeiden wäre zum Beispiel Keine Gruppen.
Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn auf dem Schild einer Zahnarztpraxis nicht Zahnarzt steht, sondern Zahnklempner, Zahnreparaturstelle oder Gebissdoktor. (Ja, alles schon gesehen!) Genauso bei Frisören Haarschneidestelle.
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