Im Deutschen gibt es sechs verschiedene Tempora:
Präsens: redet
Perfekt: hat geredet
Präteritum: redete
Plusquamperfekt: hatte geredet
Futur I: wird reden
Futur II: wird geredet haben
Können all diese Zeiten auch in Leichter Sprache verwendet werden?
Tempora, die in Leichter Sprache verwendet werden
Leichte Sprache verwendet zwei Tempora: Präsens und Perfekt. Wenige Hilfsberben werden auch im Präteritum gebraucht, so sein und haben. Alle anderen Tempora dürfen in Leichter Sprache nicht verwendet werden. Man kann also sagen, dass Leichte Sprache im Wesentlichen ein Zwei-Tempus-System ist.
Präsens und Perfekt verweisen als Zeitstufen auf einen unmittelbaren Wahrnehmungsraum, während der des Plusquamperfekts ferner ist. Ferne Wahrnemungsräume eignen sich für Leichte Sprache nicht.
Dass Leichte Sprache das Präteritum kaum verwendet, liegt auch daran, dass wir im Mündlichen in vielen Gegenden eher auf das Perfekt zurückgreifen.
Mit welcher Zeit drückt Leichte Sprache Vergangenes aus?
Vergangene Ereignisse werden in Leichter Sprache mit dem Perfekt ausgedrückt. Selten kann dies auch mit dem Präsens geschehen. Möglich ist das Präsens zum Beispiel in Geschichtsbüchern oder Ausstellungstexten – vorausgesetzt, es wird deutlich, dass es sich um keine aktuellen Ereignisse handelt:
Wir sind im Jahr 1945.
Es ist Juli.
Der Zweite Welt-Krieg ist vorbei.
Deutschland hat den Krieg verloren.
Diese Strategie der Vergegenwärtigung eignet sich jedoch keineswegs für sämtliche Textsorten. Im Fall von historischen Sachtexten kann sie jedoch gut angewendet werden. Ich persönlich verwende auch in historischen Texten in der Regel das Perfekt.
Wie Zukünftiges ausgedrückt wird, ohne Futur I zu verwenden, erfährst du in meinem Artikel Wie du in Leichter Sprache Zukünftiges ausdrückst.
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