Übersetzer in Leichte Sprache vereinfachen Standarddeutsch
Übersetzer in Leichte Sprache übertragen einen Text in Standarddeutsch in Leichte Sprache (LS). Der Ausgangstext, der in Leichte Sprache zu übersetzen ist, weist dabei in der Regel eine weit höhere Informationsdichte auf als sich der daraus ergebende Text in Leichter Sprache.
Übersetzung in Leichte Sprache: zwei Möglichkeiten
Bei der Übersetzung in Leichte Sprache ergeben sich zwei Möglichkeiten:
1. Der Übersetzer in Leichte Sprache überträgt sämtliche Informationen
Der Übersetzer für Leichte Sprache überträgt sämtliche Informationen des Ausgangstexts in Leichte Sprache. Dabei löst er Sätze mit komplexen Strukturen und viel Informationen auf und überführt sie in einzelne, kurze Sätze, die jeweils nur eine Information enthalten.
Können bestimmte Kenntnisse beim Zielpublikum nicht vorausgesetzt werden, muss der Übersetzer für Leichte Sprache ferner zusätzliche Erläuterungen einfügen. Sind schwierige Wörter nicht zu vermeiden, werden sie erklärt. Bei Wörtern aus anderen Sprachen wird außerdem ihre Aussprache mitangegeben.
Auch was das Layout betrifft, muss der Übersetzer in Leichte Sprache bestimmte Punkte beachten. Jede Zeile darf nur eine Aussage enthalten, der Zeilenabstand muss zur besseren Lesbarkeit 1,5 betragen und es sollte sich mindestens um eine 14-pt-Schrift handeln. Nicht alle Schriftarten sind ferner gleich gut lesbar. Ein Übersetzer für Leichte Sprache wird daher eher Schrifttypen, wie Arial, Tahoma oder Lucida Sans Unicode, bevorzugen, und z. B. Zapfino, Bahnschrift Semibold Condensed oder Freestyle Script meiden.
2. Der Übersetzer gibt nur die wichtigsten Informationen wieder
Übersetzt man sämtliche Informationen eines Textes in Standarddeutsch in Leichte Sprache, ist der Umfang des Leichte-Sprache-Textes sehr groß.
Ein Übersetzer in Leichte Sprache wird sich daher in der Regel entscheiden müssen, bestimmte Informationen wegzulassen. Artikel, Broschüren und andere Texte in Leichter Sprache enthalten also meist nur die wichtigsten Informationen.
In Zusammenarbeit mit seinem Auftraggeber muss ein Übersetzer für Leichte Sprache entscheiden, welche Informationen unabdingbar sind und welche weggelassen werden können, um die Leserschaft des Zieltexts weder inhaltlich noch vom Umfang her zu überfordern. Vor dem Anfertigen einer Übersetzung in Leichte Sprache gilt es also abzusprechen, welche Hauptintentionen der Verfasser bzw. Herausgeber eines Textes mit einem Artikel, einer Broschüre, einer Zeitschrift usw. verbindet.
Texte in Leichter Sprache können deshalb z. B. keine Rechtstexte sein, sie informieren lediglich über Rechtstexte, besitzen aber keine Justiziabilität.
Übersetzer in Leichte Sprache arbeiten mit Prüfern zusammen
Um zu überprüfen, ob ihre Texte wirklich in Leichter Sprache geschrieben sind und von Menschen mit mittelgradigen Lernbehinderungen problemlos verstanden werden, arbeiten Übersetzer für Leichte Sprache mit Prüfern zusammen. Sämtliche Prüfer weisen eine leichte bis mittelgradige Lernbehinderung oder eine andere kognitive Beeinträchtigung auf.
Die Prüfer sehen sich die vom Übersetzer verfassten Texte gemeinsam mit ihm oder mit einer anderen Person an und teilen dem Übersetzer mit, ob es Stellen gibt, die sie nicht verstanden haben. Sie beurteilen auch das Layout sowie die gewählten Bilder und Illustrationen und weisen den Übersetzer auch auf eventuell überflüssige Erklärungen und Definitionen hin.