Wie du bei Übersetzungen sparen kannst?
Wenn Unternehmen in Krisenzeiten Kosten reduzieren müssen, wird in der Regel als erstes versucht, bei den Ausgaben für Übersetzungsleistungen Einsparungen vorzunehmen. Übersetzungen werden dann entweder intern vergeben oder aber man greift auf Anbieter im Niedrigpreissektor bzw. maschinell erstellte Übersetzungen zurück, versucht für größere Übersetzungsprojekte Rabatte zu bekommen oder aber es wird nur noch ins Englische übersetzt und andere Sprachen werden vernachlässigt.
Übersetzungen: Wie du nicht versuchen solltest, Geld zu sparen
Übersetzungen intern vornehmen
Statt auch in Krisenzeiten auf professionelle Übersetzer zu bauen, fertigen viele Unternehmen ihre Übersetzungen nur noch intern an. Warum einen Profi bezahlen, wenn man doch eine Kollegin hat, die erst ein halbes Jahr in Frankreich verbracht hat? Warum Geld in einen externen Dienstleister investieren, wenn die eigene Sekretärin schwört, dass sie nach zwei Jahren in Lyon oder Paris fast zweisprachig ist?
Nun ja, ganz einfach, weil intern angefertigte Übersetzungen ein Unternehmen mehr kosten als ein professioneller Übersetzer, der freiberuflich arbeitet. Firmenintern erstellte Übersetzungen sind nämlich meist von minderwertiger Qualität und schaden dem Image des Unternehmens.
Sekretärinnen, Vertriebsleiter oder Außendienstmitarbeiter liefern in der Regel auch dann keine qualitativ hochwertigen Texte, wenn sie in ihre Muttersprache übersetzen, und dies ist auch völlig normal so. Schließlich handelt es sich bei ihnen nicht um Übersetzer, sondern um andere Berufsgruppen.
Bei einem Problem mit deinen Abflussrohren würdest du ja schließlich auch den Klempner und nicht den Elektriker rufen! Nicht vergessen solltest di ferner: Wenn du deinem Mitarbeiter eine Übersetzung anvertraust, steht er nicht für seine eigentlichen Aufgaben zur Verfügung!
Für ein größeres Übersetzungsprojekt einen Rabatt aushandeln
Ein wirklicher Profi ist mit Aufträgen meist eher gut eingedeckt. Er hat es also in der Regel nicht nötig, auf größere Übersetzungsprojekte einen Rabatt zu geben. Die meisten meiner Kollegen (und Kolleginnen), die gute Arbeit leisten und seit Jahren selbstständig sind, werden daher einen Sonderpreis eher ablehnen. Agenturen stehen Rabatt nicht unbedingt negativ gegenüber, versuchen jedoch, diesen an ihre Übersetzer weiterzugeben, statt an der eigenen Marge zu sparen. Dies führt meist dazu, dass sie auf Anbieter im Niedrigpreissegment zurückgreifen, die selten qualitativ hochwertige Übersetzungen liefern.
Von einem freiberuflich tätigen Übersetzer oder einer Übersetzungsagentur aufgrund eines Großprojekts 20 Prozent Rabatt zu verlangen macht daher keinen Sinn.
Beim Übersetzer seines Vertrauens kann man es aber durchaus mal mit 5 Prozent probieren, wenn man vorhat, ihn mit der Übersetzung von 50 000 Wörtern oder mehr zu beauftragen. Manche Dienstleister sind zu dieser Geste u. U. bereit, da ihnen große Projekte sowie Jahresverträge eine gewisse Planungssicherheit verschaffen und weniger Akquise erforderlich machen.
Seinen Text maschinell übersetzen lassen
Heutzutage stehen Kunden mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, ihre Texte maschinell übersetzen zu lassen. Auf den meisten Gebieten und in der überwiegenden Zahl der Sprachkombinationen ist die Qualität von maschinell erstellten Übersetzungen jedoch unzureichend. Texte, die mit einer Maschine übersetzt wurden, können z. B. keinesfalls im Marketing eingesetzt werden. Maschinen produzieren ferner Duplicate Content und schaden dem Ranking einer Website oder eines Onlineshops.
Nur noch Übersetzungen ins Englische vornehmen
Manche Unternehmen und Tourismusvereine entscheiden sich auch dafür, Übersetzungen nurmehr ins Englische vorzunehmen. Schließlich sei Englisch ja eine Weltsprache und würde von jedem verstanden! Dem ist jedoch nicht so.
In der DDR z. B. wurde Englisch nur wenig unterrichtet, In den Schulen lernte man v. a. Russisch.
Und auch in Westdeutschland ist noch lange nicht jeder der englischen Sprache mächtig. Viele Rentner haben nie eine Fremdsprache gelernt, in Hauptschulen werden nur ein paar Stunden Englischunterricht erteilt. Länder wie Frankreich sind ebenfalls eine sprachliche Wüste. Jenseits des Rheins kann man mit Englisch selten punkten.
Wer im Netz nach Informationen sucht, tut dies ferner in der Regel in seiner jeweiligen Muttersprache, egal wie gut (oder schlecht) er Englisch spricht.
Mit dem billigsten Anbieter zusammenarbeiten
Was für andere Gebiete gilt, besitzt auch für den Übersetzungsbereich seine Gültigkeit: Mit dem billigsten Anbieter zusammenzuarbeiten ist meist nicht die beste Idee!
Wer ein sehr preisgünstiges Übersetzungsangebot annimmt, riskiert, dass sein Text von einer Maschine übersetzt oder nicht korrekturgelesen wurde. Eventuell hat der durchaus menschliche Übersetzer auch überhaupt keine Ahnung von dem, was dein Unternehmen bzw. dein Fachgebiet ausmacht. Bildlich gesprochen wäre das in etwa so, wie wenn du von einem neuen Porsche träumst, aber einen Renault Twingo geliefert bekommen, der schon 180 000 Kilometer auf dem Buckel hat.
Übersetzungen: 6 Tipps, mit denen du Geld sparen kannst
Wie aber kannst du bei Übersetzungen Geld sparen, ohne dass die Qualität des Textes darunter leidet?
Gut auswählen, was wirklich übersetzt werden soll
Während meiner achtjährigen Tätigkeit als freiberufliche Übersetzerin vom Französischen ins Deutsche habe ich mit einer ganzen Reihe an Unternehmen, Städten und Vereinen gearbeitet. Etwa ein Drittel meiner Kunden hat die von mir übersetzten Texte nie oder nur teilweise verwendet. Manche Selbstständige haben sogar bis zu 15 000 € in den Sand gesetzt bzw. für Bestellungen von Übersetzungen aus dem Fenster geworfen, die später nie verwendet wurden.
Schaut man sich die einzelnen Betriebe an, wird schnell deutlich, dass dies an einem gravierenden Mangel an Planung liegt. So werden für Onlineshops beispielsweise Webtexte geordert, bevor geklärt ist, wie die eigene Produktpalette genau ausschauen soll. Andere Selbstständige oder Vereine machen sich wiederum an die Erstellung einer Zeitschrift, bevor die Redaktionslinie mit dem Sponsor abgestimmt ist, oder entscheiden sich plötzlich, ihr Magazin nicht mehr in drei Sprachen, sondern nur noch in zwei erscheinen zu lassen.
Bevor du einen Übersetzer mit der Übersetzung deiner Texte beauftragst, solltest du dir also gut überlegen, welche Produktbeschreibungen, Artikel usw. du wirklich brauchst und welche du vielleicht nie benötigen wirst.
Vermeide Eilübersetzungen
Plane deine Übersetzungen rechtzeitig! Termine für eine Messe, für die Eröffnung einer neuen Filiale, für ein ganz besonderes Event usw. stehen in der Regel lange im Voraus fest. Es ist daher auch möglich, die Erstellung und Übersetzung deiner Flyer und deiner anderen Werbematerialien so zu planen, dass kein Eilprojekt nötig wird.
Dringende Übersetzungen, für die ein Übersetzungsprofi am Wochenende, an Feiertagen oder spätabends arbeiten muss, kosten meist erheblich mehr. Die Mehrzahl der mir bekannten Übersetzer verlangt hierfür einen Zuschlag von mindestens 30 Prozent, manche verdoppeln sogar ihre Preise. Wer z. B. an Weihnachten, am französischen Nationalfeiertag, über Ostern oder nach 19 Uhr arbeiten muss, lässt sich dies auch entsprechend bezahlen!
Wählen für deine Dokumente das richtige Format
Manche Dateiformate verursachen bei der Übersetzung mehr Arbeit als andere und sind daher teurer. PDF-Dateien erzeugen meist einen erheblichen Mehraufwand, ebenso PowerPoint-Dateien, an denen oft am Layout gefeilt werden muss, z. B. weil der übersetzte Text zu lang ist. JPEG-Dateien sind häufig schwer lesbar und für Übersetzungsdienstleistungen denkbar ungeeignet, weshalb sie von vielen Kollegen auch komplett abgelehnt werden. Wer Mehrkosten vermeiden will, sollte möglichst auf Worddateien setzen.
Lasse deinen Übersetzer in keinem CMS arbeiten
Manche Unternehmen erwarten, dass ihr Übersetzer direkt im CMS der Firmenwebsite arbeitet. Kunden stellen sich dies meist als eine zeit- und kostensparende Methode vor. Direkt im CMS Übersetzungen anfertigen zu müssen grenzt für einen Übersetzer aber schon fast an Folter. Ein CMS eignet sich hierfür nämlich nicht im Entferntesten.
Übersetzer benötigen bei der Arbeit in einem CMS nicht nur deutlich mehr Zeit, sondern ihnen stehen hier auch nicht die Tools zur Verfügung, die für eine professionelle und qualitativ hochwertige Übersetzung nötig sind.
Sicher sind dir im Netz schon einige schlecht übersetzte Onlineshops oder Seiten von Verkehrsvereinen über den Weg gelaufen, die direkt auf Drupal angefertigt wurden. Programmierer benutzen die Möglichkeit der direkten Übersetzung häufig als Verkaufsargument und versprechen dem Kunden eine angebliche Zeitersparnis. Wird direkt auf Drupal übersetzt, muss nichts integriert werden. Dass auf diese Weise keine wirklich qualitativ hochwertigen Texte erstellt werden können, ist meist nicht bekannt.
Solltest du deine übersetzten Produktbeschreibungen, Blogartikel usw. nicht selbst auf deine Website bzw. deinen Blog stellen wollen, lass deinen Übersetzer auf seiner Übersetzungssoftware arbeiten und bezahle ihn anschließend für das Integrieren der fertigen Texte. Einige Übersetzer bieten diesen Service an.
Auf Drupal erzeugter Content kann ferner häufig zu einem Großteil mittels eines Plug-ins so importiert werden, dass dein Übersetzer auf seiner Software arbeiten kann. Anschließend lassen sich die Webtexte wieder nach Drupal exportieren. Dies garantiert nicht nur eine qualitativ hochwertige Arbeit, sondern ist auch kostengünstiger.
Ändere deinen Quelltext nicht
Bevor du deinem Übersetzer deine Texte zur Übersetzung schicken, solltest du sicherstellen, dass es sich um die endgültige Fassung deiner Texte handelt.
Solltest du den Quelltext während des Übersetzungsprozesses verändern, verursacht dies meist Mehrkosten.
Wird ein Satz des Ausgangstexts verändert, muss dein Übersetzer nämlich häufig auch den Kontext anpassen. Ebenso wenn du Sätze oder Abschnitte weglässt oder zu deinem Content hinzufügst.
Nimm Angebote deines Übersetzers wahr
Manche Kollegen und Kolleginnen haben zwischendurch Phasen, in denen sie Rabatte geben, weil sie z. B. kurzfristig ein paar Tage mehr Luft haben, sich ein Projekt verschoben hat usw. Sollte dich der Übersetzer Ihres Vertrauens dahingehend informieren, dass er z. B. in der ersten Septemberhälfte 10 Prozent weniger berechnet, dann greif zu, auch wenn du deine Übersetzung eigentlich erst im November benötigst!
Vergiss abschließend nicht: Was weniger kostet, ist nicht unbedingt billiger …
Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren:
6 Übersetzer erzählen, warum sie Aufträge ablehnen
So kannst du als Kunde dazu beitragen, dass du eine gute Übersetzung bekommst
So wirst du zum Lieblingskunden deiner Freelance-Übersetzerin