Derzeit kontaktieren Domainanbieter aus China Übersetzer*innen und Texter*innen in Europa. Ihr Ziel: zu einem überhöhten Preis Domainregistrierungen zu verkaufen. Im Prinzip ein Domainnamen-Schwindel!
Völlig unspektakulär poppte heute eine englischsprachige E-Mail von Homer Lee / Netprovider in Shanghai in meinem Übersetzer-Postfach auf.
Darin die Behauptung, eine markenrechtliche Überprüfung durchführen zu müssen. Angeblich wolle sich ein Unternehmen mit demselben Markennamen – in meinem Fall Côté Langues – in China registrieren, weshalb eine Prüfung auf internationaler Ebene erforderlich sei.
Ein Beispiel für einen Domainnamen-Schwindel aus China
Mich erreichte diese E-Mail:
Dear Manager,
(If you are not the person who in charge of this, please forward this to your CEO, because this is urgent. Thanks!)
This is a formal email. We are a network service company based in Shanghai, China, mainly responsible for registering Chinese domain names.On June 30, 2025, we are in receipt of an application from Jinggong Holdings Ltd requested “cotelangues” as their internet keyword and China (CN) domain names (cotelangues.cn/ cotelangues.com.cn/ cotelangues.net.cn/ cotelangues.org.cn).
After checking it, we find this name conflict with your company name or trademark. In order to deal with this matter better, we send email to you and confirm whether your company is association with this chinese company?
Kind regards
Natürlich gibt es in China niemanden, der ein Business auf deinen Markennamen registrieren möchte – auf meinen auch nicht.
Wie du dich bei Domainnamen-Schwindel verhältst
Domainnamenschwindel ist nichts Seltenes. Trotzdem trifft es mich mit meiner Marke Côté Langues zum ersten Mal. Die Betrügermasche ist mir schon lange bekannt. Sie kommt auch nicht immer aus China. Bereits zu Beginn meiner Selbstständigkeit haben mich andere Freiberufler*innen auf den Domainnamen-Betrug aufmerksam gemacht.
Die E-Mails aus China sind seit 2023 verstärkt im Umlauf. Seit 2025 entdecken die chinesischen Betrüger auch Websites von Übersetzer*innen und Texter*innen.
Meine Empfehlungen gegen Domainnamen-Schwindel
#1 Beantworte die E-Mails nicht
Ignoriere die E-Mail und beantworte sie auf keinen Fall.
#2 Klicke auf keinen Link
Klick auf keine Links in der Domainnamen-Schwindel-Mail. Du weißt nicht, was du dir damit einfängst.
#3 Registriere für dein Business mehrere Domains
Für dein Business solltest du mehrere Domains registrieren, zum Beispiel:
cotelangues.com, cotelangues.fr, cotelangues.de, cote-langues.com, cote-langues.fr, cote-langues.de
So kann sie keiner an deiner Stelle kaufen und dich damit erpressen.
Wenn du Betrügern Domains mit deinem Markennamen abkaufen musst, kostet dich das pro Domain mindestens 5000 €.
Für bekannte Unternehmen wird es sogar wesentlich teurer.
Indem du viele Domainnamen kaufst, vermeidest du nicht nur Erpressungen. Du verhinderst auch, dass Scammer deine Website kopieren, um mit ihr an Übersetzungsaufträge zu kommen. Eventuell werden damit sogar deine Stammkunden betrogen … Motto: Vorkasse und dann schlechte KI-Übersetzung. Oder aber Cyberkriminelle betreiben mit der kopierten Website Spoofing und Phishing.
#4 Informiere andere über den Domainnamen-Schwindel
Informiere andere Freiberufler*innen über den Domainnamen-Schwindel. Teile dazu meinen Beitrag.