Aller Anfang ist schwer. Auch für Übersetzer*innen! Damit dein Karrierestart als freiberufliche*r Übersetzer*in einfacher wird, habe ich 13 erfahrene Sprachmittler*innen nach ihrem ultimativen Tipp für Übersetzer-Newbies gefragt, die in die Selbstständigkeit starten.
13 Tipps für Übersetzer-Newbies, die in die Selbstständigkeit starten
Tipp Nr. 1: als Übersetzer-Newbie auf Networking setzen
Tipp von Bénédicte: “Du hast dein Magister-Diplom erhalten und dich selbständig gemacht? Glückwunsch! Wie du jetzt zu deinen ersten Kunden kommst? Ein Wort: Networking. Das heißt,jeden Kontakt nutzen, um als Übersetzer bekannt zu werden. Mit LinkedIn, Proz, Xing, deinem Uni-Netzwerk usw., aber auch im realen Leben: bei der örtlichen Handelskammer, beim lokalen Businessclub, bei Messen und Ausstellungen, bei den örtlichen Behörden etc. Sogar Familienmitglieder können dazu beitragen, dass jeder weiß, dass du Übersetzer bist. All diese Leute haben selber Kontakte, die potenziell für dich auch Business bedeuten. Meine Kontakte sind mögliche Auftraggeber für dich. Wichtig ist dann, dass du diese neuen Beziehungen mit regelmäßigen Nachrichten, der Vorstellung deiner Firma und Projekte, Interesse an den Aktivitäten dieser Partnern und Einladungen zu Events pflegst. Dabei brauchst du natürlich viel Geduld, denn deine Kontakte benötigen deine Unterstützung nicht unbedingt sofort. Deshalb ist regelmäßiger Austausch und Kommunikation die beste Weise, in den Köpfen deiner Partnern zu bleiben.”
Tipp Nr. 2: als Anfänger*in mit Mentoring vorankommen
Tipp von Marta: “Vor 20 Jahren hätte ich mir eine erfahrene Kollegin an meiner Seite gewünscht. Eine Vertrauensperson, die mich über einen längeren Zeitraum durch die wichtigsten Eckpfeiler der Selbstständigkeit begleitet hätte (von Positionierung bis Webauftritt, von Akquise bis Finanzen über Selbst- und Zeitmanagement). Jemand, an die ich mich bei bestimmten Herausforderungen vertrauensvoll und unter absoluter Verschwiegenheit immer wieder hätte wenden können. Eine Mentorin eben.
Damals gab es so etwas nicht. Mir ist jedenfalls nicht in den Sinn gekommen, danach zu suchen. Mittlerweile kenne ich einige sehr kompetente Kolleg*innen, die eine solche Unterstützung anbieten. Wenn ich heute von null anfangen würde, würde ich nicht zögern, mein Geld dahingehend zu investieren. Aus Seminaren, Webinaren und Fachbüchern kann man sich fast alles aneignen, keine Frage. Die Begleitung einer Mentorin hätte mir damals aber viel Blut, Schweiß und auch so manche Tränen erspart. Ich wäre so viel schneller vorangekommen.”
Tipp Nr. 3: Übersetzer*innen brauchen ein professionell erstelltes Logo
Tipp von Graham: “Gestalte deinen Auftritt professionell: Lass dir auch als Übersetzer-Newbie ein Logo vom Fachmann (oder der Fachfrau) entwerfen. Das mag zwar überflüssig erscheinen, ist aber für alle Firmen unverzichtbar. Denn ein gut gedachtes Firmenzeichen bleibt dem (potenziellen) Kunden lange Zeit im Gedächtnis und kann auch überall verwendet werden: auf der Website, in deiner E-Mail-Signatur, auf Visitenkarten und sogar auf deinen Rechnungen. Alle Marketing-Kanäle dienen als Gelegenheit, dein Logo herauszuheben und mit ihm über deine Marke zu kommunizieren.
Lass deiner Fantasie und Kreativität freien Lauf und denke dir für dein Unternehmen einen bildlichen Ausdruck aus, gerne auch mit einem markanten Slogan. Dann kann sich der Grafikdesigner deine Ziele und deine Markenidentität besser vorstellen. Dieser sollte dein neues Logo nicht nur im .png-Format für die Bildschirmdarstellung liefern, sondern auch noch im .pdf-Format für eine eventuelle Drucklegung. Dazu kommen noch eine Schwarz-Weiβ-Version und evtl. auch eine gekürzte Version des Logos sowie auch das ‘Favicon’ (Logo in der Registerkarte). Dann bist du als Berufseinsteiger*in für alle Fälle bestens gewappnet!”
Tipp Nr. 4: in die Realwirtschaft hineinschnuppern
Tipp von Heike: “Was ich angehenden selbstständigen Übersetzer*innen empfehlen würde? Aus meiner Sicht ganz wichtig: nach Schule und Studium unbedingt in die Realwirtschaft hineinschnuppern. Damit meine ich nicht irgendwelche studentischen Nebenjobs, sondern eine Vollzeitstelle in einem Wirtschaftsunternehmen. Das muss nicht explizit eine Übersetzerstelle sein, Sachbearbeiter oder Assistentin mit Auslandskontakten und Fremdsprachenbedarf reicht völlig. Warum empfehle ich das? Ich finde es sehr wichtig, die Welt der künftigen Kunden einmal kennengelernt zu haben. Warum ist unsere Arbeit im Wirtschaftsleben oft nur eine Fußnote, auf welche Kriterien und Argumente reagieren Entscheider besser als auf andere – all das lernt man dort. Menschen, die in ihrem Leben nie außerhalb von Schule oder Universität gearbeitet haben, fehlt das Verständnis für diese ‘Wirtschaftsmentalität’ leider oft völlig – aber dort sitzen die künftigen Kunden! Außerdem kann man sich so ein Finanzpolster für künftige Projekte ansparen (siehe unten) und sich Zeit nehmen, um ganz genau zu überlegen, was man will. Mancher ist in der Selbstständigkeit total glücklich und kann sich nichts anderes vorstellen. Anderen ist die Vorstellung, für alles (selbst und ständig!!!) allein verantwortlich zu sein und auch die Risiken allein zu tragen, ein Graus. Das ist nicht schlimm – aber diese Menschen sollten eher eine abhängige Beschäftigung anstreben.”
Tipp Nr. 5: Übersetzer*innen sollten sich spezialisieren
Tipp von Jessica: “Mein Tipp für alle Berufsanfänger: Spezialisiert euch! Je spezieller der Fachtext ist, umso schwieriger ist es für Kunden, qualifizierte Sprachmittler*innen zu finden. So setzt man sich von der Masse ab und bindet Kunden langfristig an sich. Doch wie und wo finde ich ‘mein’ Fachgebiet? Ein grundlegendes Interesse am Thema ist meiner Meinung nach ein Muss. Man verbringt – neben dem Übersetzen der Texte – viel Zeit mit Lektüre und Fortbildungen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Wenn man sich für das Thema nicht interessiert, wird dieser Aspekt zur reinsten Qual. Außerdem sollte man darauf achten, dass die gewählte Branche wirtschaftlich solide ist, um Preise zu erzielen, die einem langfristig den Lebensunterhalt (und -abend) sichern können. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, möglichst unterschiedliche Fachgebiete zu haben, die sich dennoch ergänzen können. Mit meiner Spezialisierung ‘Zivil- und Strafrecht’ kann ich für meine Industriekunden neben technischen Texten unter anderem auch Verträge übersetzen und so ein ‘Rund-um-Paket’ anbieten.”
Tipp Nr. 6: eine eigene Website für selbstständige Übersetzer*innen
Tipp von Daniel: „Eine eigene Website kann ich allen Berufseinsteiger*innen wärmstens empfehlen. Vielen Kunden dient sie als erste Entscheidungsgrundlage dafür, ob sie dich als Übersetzer*in für qualifiziert und zuverlässig halten, da sie deine eigentliche Arbeit selbst oft gar nicht richtig beurteilen können. Durch eine gut gemachte Website erzeugst du Vertrauen und wirst als professioneller Dienstleister sichtbar. Auch Projektmanager*innen in Übersetzungsbüros werfen vor einer Zusammenarbeit gern einen Blick auf die Website. Zudem kannst du sie – falls du beglaubigte Übersetzungen für Privatkunden anbietest – durch gezielte Suchmaschinenoptimierung (SEO) zum ‘Kundenmagneten’ machen.
Am Anfang reicht ein schlichtes Design mit den allerwichtigsten Informationen. Ganz wichtig: Wenn eigene Website, dann richtig! Informiere dich zu folgenden Themen und hole dir, wo nötig, professionellen Rat: SEO und Keyword-Recherche, ansprechende Werbetexte inklusive Call-to-Actions (CTA), intuitive Benutzerführung (User Experience). Zwei Buchtipps, die mir sehr geholfen haben: Making Your Website Work von Gill Andrews und Suchmaschinen-Optimierung für Dummies von Julian Dziki.“
Tipp Nr. 7: Sichtbarkeit ist für Übersetzer-Newbies ganz besonders wichtig
Tipp von Andrea: “Einige Übersetzerkolleg*innen haben es weiter oben schon angesprochen: Für selbstständige Übersetzer*innen ist Sichtbarkeit äußerst wichtig. Ganz besonders gilt dies natürlich für dich als Übersetzer-Newbie. Sei im Netz sichtbar: mit deiner eigenen Website, deinem Blog und auf Social Media. Zeig dich! Leg dir für deine Tätigkeit als Übersetzer eine Facebook-Seite zu, poste dort regelmäßig Content, der deine Zielgruppe interessiert. Ich empfehle dir zwischen drei und sechs Posts pro Tag. Achtung: Facebook ist keine ‘Linkschleuder’. Du kannst auf Facebook zwar Artikel teilen, solltest es aber nicht übertreiben. Wer auf Facebook unterwegs ist, will vor allem unterhalten werden. Vernetze dich mit Sprachmittler*innen und anderen Selbstständigen in Facebookgruppen, sei auf LinkedIn und auch auf Xing aktiv.
Finde heraus, welche Social-Media-Kanäle für dich noch interessant sein können. Passen für dich Instagram, Pinterest oder Twitter? Manche Übersetzer*innen haben auch einen eigenen Youtube-Kanal. Wichtig ist, dass du nicht nur stiller Zuhörer bzw. Leser bist, sondern aktiv wirst.”
Tipp Nr. 8: als freiberufliche*r Übersetzer*in mehrere Standbeine haben
Tipp von Karin: “Meine Empfehlung für freiberufliche Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen ist, mehrere Standbeine zu haben, sich also mehrere Fachgebiete zu erschließen, mehrere Kundenzielgruppen in verschiedenen Ländern anzusprechen und innerhalb des Berufsbildes verschiedene Tätigkeiten anzubieten. In seinen Fachgebieten und mit den eigenen Fähigkeiten breit aufgestellt zu sein, das ist mein Erfolgsrezept. Denn es ist schon immer wieder erstaunlich: Wenn ein Kunde oder eine Auftragsschiene wegbricht, dann tut sich in einer anderen Ecke eine neue Tür auf – wenn man nach innen und nach außen den Weg dafür geebnet hat.
Das heißt für mich:
– Mehrere, miteinander verwandte oder auch ganz unterschiedliche Fachgebiete
– Eine, zwei oder vielleicht auch drei Sprachen
– Übersetzen mit und ohne CAT-Tool und MT
– Dolmetschen in verschiedenen Settings
– Zusätzliche, verwandte Tätigkeiten: Texten, SEO-Texten, Lektorat, Post-Editing …
– Netzwerken mit verschiedenen Zielgruppen
– Und last but not least: unterschiedliche Preisschienen je nach Kunde.
Die richtige Mischung macht‘s – für eine spannende Freelancer-Tätigkeit. Viel Erfolg!”
Tipp Nr. 9: sich als Übersetzer-Newbie nicht von Betrügern hereinlegen lassen
Tipp von Carola: “Vorsicht, Betrug! Seit Beginn der COVID-Krise häufen sich auch die Warnungen vor Scams und diese betreffen vermehrt auch Sprachmittler. Vor Jahren bin ich selbst einem solchen Betrug zum Opfer gefallen, als sich ein angeblicher Kunde als Vertreter eines seriösen Unternehmens ausgab, ein umfangreiches Projekt beauftragte, dieses nach Lieferung nicht bezahlte und spurlos verschwand. Das echte Unternehmen hatte natürlich vom Auftrag keine Ahnung. Die Betrüger*innen hatten sich damals sogar die Mühe gemacht, den Webauftritt des Unternehmens bis ins kleinste Detail zu kopieren. Das ist aber nur eine der vielen Maschen, mit der sich unehrliche Menschen in der Sprachenbranche bereichern wollen. Deswegen rate ich Neulingen in der Branche, aber auch alten Hasen, sich über das Thema zu informieren. Ich habe für die American Translators Association hierzu ein Webinar aufgezeichnet, das du hier kostenlos ansehen kannst: Scams targeting translators and interpreters.
Fazit: Wenn es zu schön klingt, um wahr zu sein, handelt es sich meist um versuchten Betrug.”
Tipp Nr. 10: als Freelance-Übersetzer*in von Anfang an unternehmerisch denken
Tipp von Tatjana: “Als selbstständige*r Übersetzer*in bist du nicht nur Übersetzer*in, sondern Unternehmer*in. Du bist Chef*in und dein*e Mitarbeiter*in. Du bist die Marketingabteilung, die Buchhaltung, dein*e Social-Media-Expert*in, dein*e Hausmeister*in. Du bist ein ganzes Unternehmen. Und daher ist es unglaublich wichtig, auch so zu denken.
Unternehmerisch denken beginnt damit, deinen Internetauftritt professionell zu gestalten (oder gestalten zu lassen). Du musst deine Preise an die gängigen Marktpreise anpassen und das nicht nur, um deinen etablierten Kolleg*innen nicht zu schaden, sondern auch um kostendeckend zu arbeiten. Denn am Ende stehen noch Steuern, Sozialabgaben, Werbematerialien, Steuerberater, Software, Weiterbildungen und vor allem die kleinen, ‘unbezahlten’ Tätigkeiten, wie Rechnungslegung und Kundenservice, auf deiner ‘Gehaltsliste’. Organisiere deine Selbstständigkeit, als wärst du Konzernchef, und arbeite so, als stündest du ganz unten auf der Karriereleiter! Diese Mischung führt sicher zum Erfolg.”
In dieselbe Richtung geht ein Bonus-Tipp von Heike: “Geisteswissenschaftler*innen haben leider oft eine gewisse Antipathie gegenüber allem, was mit Mathematik oder kaufmännischem Denken und Gewinnstreben zu tun hat. Diese Abneigung gegenüber dem schnöden Mammon ist edel, aber man kann nicht davon leben. Daher gleich zu Anfang ‘Butter bei die Fische’: Wie hoch sind meine Fixkosten? Bitte inklusive Krankenversicherung, Altersvorsorge, Klamotten und auch mal ins Kino gehen – Mangel macht mürrisch. Wie viel Umsatz muss ich langfristig pro Monat erzielen, um netto auf einen Betrag zu kommen, von dem ich leben kann und will (und bitte Unterschied zwischen Umsatz, Erlös und Gewinn recherchieren)? Klar klappt das nicht in der ersten Woche. Daher sollte man sich vor dem Sprung in die Selbstständigkeit ein Polster angespart haben, von dem man eine lange Durststrecke überbrücken kann, oder eventuell anfangs zur Deckung des Grundbedarfs eine Halbzeitstelle (Pragmatismus ist angesagt) annehmen, die die Miete und die Sozialversicherung finanziert. Der BDÜ und andere Übersetzerverbände bieten hervorragende Seminare für Berufseinsteiger*innen an, aber auch bei IHKs oder sogar Volkshochschulen oder beim Kolpingwerk gibt es Schulungen zu diesen Themen, manchmal unter dem Stichwort ‘Existenzgründerseminar’.”
Tipp Nr. 11: sich als Sprachmittler*in ermächtigen lassen
Tipp von Ahmet: “Wer sich gerne auf Rechtstexte spezialisieren möchte, sollte ein Auge auf die Ermächtigung werfen. Ermächtigte Übersetzer*innen können für Justiz- oder Verwaltungsbehörden bestätigte Übersetzungen anfertigen, die sie nach dem Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG) abrechnen können. Das hat den Vorteil, dass die Bezahlung gesetzlich geregelt ist und man mit Auftraggeber*innen nicht über den Preis verhandeln muss.
Oftmals ist in diesem Zusammenhang auch die Rede von Urkundenübersetzen, da man als ermächtigte*r Übersetzer*in in der Regel öffentliche Urkunden übersetzt. Die öffentlichen Urkunden haben den Charme, dass sie für Übersetzer*innen wiederkehrend auftauchen und man gut mit Vorlagen arbeiten kann.
Die Ermächtigung ist in jedem Bundesland in einem Landesgesetz geregelt. Wichtige Voraussetzungen für die Ermächtigung sind unter anderem die persönliche und fachliche Eignung, die man je nach Bundesland unterschiedlich (Studium, Staatl. Prüfung, IHK-Prüfung, Sprachzertifikate und Berufserfahrung) nachweisen muss. Für die Ermächtigung muss man einen Antrag stellen. In den meisten Bundesländern sind die Oberlandesgerichte dafür zuständig.”
Tipp Nr. 12: nur in die eigene Muttersprache übersetzen
Tipp von Nicole: “An der Uni übersetzt man meist aus und in die Fremdsprache. Warum sollte man sich also auf Übersetzungen in die eigene Muttersprache beschränken?
Ein wichtiger Punkt ist: Eine Übersetzung sollte sich wie ein Original lesen, wie ein eigenständiger Text. Neben den ganz speziellen Eigenheiten einer Sprache wie z.B. bestimmten Redewendungen oder Fällen, bei denen die üblichen Grammatikregeln plötzlich nicht mehr gelten, spielen auch die kulturellen Aspekte, Gegebenheiten und Gepflogenheiten eine große Rolle. Unübliche Formulierungen oder Grammatikfehler stören den Lesefluss – als Muttersprachler fällt dir das gleich auf. Übrigens dauern Übersetzungen in die Fremdsprache auch länger.
Natürlich musst du als Muttersprachler*in auch über die notwendigen Fachkenntnisse in deiner Muttersprache verfügen. Ein richtig gutes Beispiel dafür ist die Gesetzgebung. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze, die in einem anderen Land gar nicht existieren müssen. Folglich musst du mit dem Rechtssystem beider Sprachen bestens vertraut sein. Ganz wichtig ist es auch, sich ständig weiterzubilden, denn Sprache entwickelt sich stetig weiter.
Solltest du trotzdem in die Fremdsprache übersetzen wollen, beauftrage für das Lektorat unbedingt eine*n Kolleg*in, der*die Muttersprachler*in ist.”
Tipp Nr. 13: als Übersetzer*in regelmäßig in sich investieren
Tipp von Heather: “Investieren? In was genau? In deine Zukunft! Frischgebackene Übersetzer*innen sollten in verschiedenen Bereichen investieren:
Werkzeuge
Um als Profi wahrgenommen zu werden, ist es wichtig, die richtigen Werkzeuge zu haben: Zunächst einen guten Computer und/oder Laptop, wenn ein Direktkauf finanziell nicht möglich ist, dann gibt es die Möglichkeiten des Leasings oder der Ratenzahlungen. Auf diese Weise kannst du gleich einen leistungsstärkeren Rechner kaufen. Außerdem ergonomische Tastatur und Maus/Trackball, Kopfhörer und Mikrofon, Software Tools für Übersetzer, z. B. CATs, Dragon, Anti-Viren-Software. Natürlich auch Internet und alles, was dazugehört: Website, Domain, E-Mail, Profil usw. Ferner ein Telefon, am besten ein Smartphone. Ergonomische Möbel, wenn möglich, ein eigenes Arbeitszimmer.
Persönlich
Es ist auch wichtig, in sich selbst zu investieren: durch Weiterbildung, wie Bücher, Fachliteratur-Abos, Mitgliedschaften in Fachvereinen, Übersetzervereinen, Fachkonferenzen, Seminare und Webinare. Ganz nützlich: richtig tippen lernen! Durch Kontakte – Netzwerken, Kollegentreffen, Powwows, Social Media. Durchs Gesundbleiben! Feste Arbeitszeiten, gesundes Essen, Sport treiben, Freundschaften pflegen.
Und last but not least, Zeit investieren, um die richtigen Fachgebiete/Nischen zu finden, damit deine Arbeit Spaß macht!”
So gelingt dein Start als Übersetzer*in: Fazit
Du siehst: Als angehende*r Übersetzer*in kannst du sehr viel tun, um dir einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Wichtig ist, dass du selbst aktiv wirst und nicht darauf wartest, dass dir die Dinge “in den Schoß fallen”. Dazu zählen nicht nur Weiterbildung, Sichtbarkeit und Networking, sondern auch eine aktive Akquisition. Bestimmte Tools sind unabdingbar, Heather hat einige davon in ihrem Beitrag erwähnt.
Die meisten der Tipps oben gelten nicht nur für die Anfangsphase, sondern für die gesamten Jahre deiner Berufstätigkeit als freiberuflicher Sprachmittler. Ich zum Beispiel investiere jedes Jahr mindestens 2500 € in meine berufliche Weiterbildung.
Mentoring bieten Berufsverbände (BDÜ, DVÜD) sowie auch einzelne Kolleg*innen an. Wenn du in deine Suchmaschine “Übersetzer+Mentoring” eingibst, wirst du sicher fündig.
Und jetzt? Jetzt wünschen wir dir alle einen erfolgreichen Start in dein Berufsleben als freiberufliche*r Übersetzer*in!
Fotos: © Pixabay und die jeweiligen Übersetzer*innen
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