Welche Fehler führen dazu, dass sich bei freiberuflich tätigen Übersetzern der gewünschte Erfolg nicht einstellt? Warum gibt es Kolleginnen, die ihre Brötchen als Freelancer problemlos verdienen und sich einen guten Lebensstandard leisten können, wohingegen andere Sprachmittler verzweifelt auf der Suche nach Aufträgen sind? Wie kommt es, dass manche plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen? Was machen die einen Freiberufler falsch und die anderen richtig?
In diesem Round-up erfährst du von erfahrenen Sprachmittlern, welche Fehler du als Freelance-Übersetzer unbedingt vermeiden solltest.
Die aufgeführten Punkte helfen dir garantiert auf deinem Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Übersetzer:
9 Fehler, die du als Freelance-Übersetzer vermeiden solltest
Fehler Nr. 1: eine fehlende Marketingstrategie
“‘Kein Auftraggeber ruft mich an, kein Kunde interessiert sich für mich!’ Kommt dir das bekannt vor? Du lieferst Übersetzungen in Spitzenqualität und hast trotzdem kaum Aufträge?
Die potenziellen Kunden müssen zunächst von deinen Fachkompetenzen überzeugt werden. Arbeite an deiner Sichtbarkeit und positioniere dich auf dem Markt so, dass du von den ‘richtigen’ Auftraggebern gefunden wirst. Um diese schwierige Aufgabe zu meistern, brauchst du eine durchdachte Marketingstrategie, die zu dir passt.
An dieser Stelle ist eine intensive Auseinandersetzung mit dir selbst, deinen Stärken und Schwächen erforderlich. Was möchte ich erreichen? Wer sind meine Wunschkunden? Wie und wo finde ich sie? Was sind deren Bedürfnisse? Wo überschneiden sich meine Kompetenzen mit dem Kundennutzen? Wie grenze ich mich gegenüber Mitbewerbern ab? Was ist mein Alleinstellungsmerkmal?
Informiere dich anhand der zahlreichen Ratgeber und auf Marketingseminaren, aber betrachte sie nur als eine Inspirationsquelle. Denn dauerhaft erfolgreich wirst du nur, wenn eine langfristige Marketingstrategie auf deine vorher herausgearbeiteten Kompetenzen und deine Wunschkunden abgestimmt ist. Wenn du zum Beispiel nicht gerne fremde Menschen ungefragt am Telefon von deinen Qualifikationen überzeugst (Telefonakquise), werden eher andere Marketingstrategien erfolgsversprechend für dich sein: zum Beispiel Content-Marketing und Social-Media. Dazu zählen unter anderem eine eigene Website (ohnehin ein Muss), Blog oder Podcast, XING und LinkedIn. Weitere Maßnahmen, um deine Unternehmensziele zu erreichen, sind zum Beispiel Newsletter, Messebesuche, Netzwerken oder auch Anzeigen in Fachzeitschriften.
Setze auf einen Marketing-Mix und … trau dich!”
Fehler Nr. 2: für Übersetzungen zu wenig Zeit einplanen
“Wer eine Übersetzung in Auftrag gibt, hat damit zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas Bestimmtes vor – es fehlt nur noch der übersetzte Text. Ein Kardinalfehler ist es, wenn ich dem Kunden nicht vermittle, dass Übersetzen Zeit kostet. Nicht in erster Linie Zeit zum Tippen oder Diktieren, sondern Zeit zum Durchdenken des Ausgangstexts und zum Recherchieren von Einzelheiten.
Eine gute Übersetzerin ist keine Maschine, die möglichst schnell möglichst viele Wörter von der einen in die andere Sprache schaufelt. Unsere Ausbildung schärft den Blick auf sprachliche Alternativen und Kontext: Warum wurde etwas im Original so und nicht anders formuliert? Vermittelt meine Version die gewünschte Vorstellung? Schwingen Anspielungen mit, die erhalten bleiben sollten oder missverstanden werden könnten? Welches Wissen kann ich beim Zielpublikum voraussetzen, wo sollte ich kürzen, was muss ich erklären? Solche Fragen laufen bei der Arbeit ständig im Hinterkopf mit. Zeitdruck verführt zu voreiligen Entscheidungen, und solche Entscheidungen sind fehlerträchtig.
Meine persönliche Strategie gegen Zeitdruck setzt sich aus drei Bausteinen zusammen:
1. Mindestens einmal drüber schlafen. Mit ausgeruhtem Gehirn sehe ich plötzlich Fehler, die ich am Vorabend nicht mehr wahrgenommen habe.
2. Schon bei der Vereinbarung des Lieferzeitpunkts klären, welche Person wann für eventuelle Rückfragen erreichbar ist.
3. Einen Zeitpuffer für unvorhergesehene Ereignisse einplanen.
Es ist trotzdem supereilig? Mal ehrlich: Wie lange hat die Autorin an ihrem Text gefeilt? Wie lange hat mein Kunde auf das Originaldokument gewartet? Ein Übersetzer sollte sich ebenfalls die erforderliche Zeit zugestehen, damit am Ende jede Formulierung ihren Zweck erfüllt.”
Fehler Nr. 3: als Übersetzer zu viele Stunden für EINEN Kunden arbeiten
“Häufig heißt es: Selbstständige brauchen mindestens drei Jahre, bis sie von ihrer Tätigkeit leben können. Bei mir als Freelance-Übersetzerin war dies nicht so. Ich hatte von Anfang an Kunden, die mir pro Monat mehrere Tausend Euro einbrachten. Einer davon hatte sogar einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der von Jahr zu Jahr verlängert und erhöht wurde.
Die ersten Jahre als Sprachmittlerin und Texterin arbeitete ich im Wesentlichen für vier Kunden, wobei der Bedarf eines Kunden an Texten und Übersetzungen stetig wuchs. In Jahr 3 und 4 stand ich diesem Kunden pro Monat 30 bis 35 Stunden zur Verfügung. Jedenfalls bis zu dem Tag, der mich an ein französisches Sprichwort erinnerte: ‘Il ne faut pas mettre tous les œufs dans le même panier.’ Nicht den Fehler machen, ALLE Eier in EINEN Korb zu legen. Sonst gibt es irgendwann Omelett oder einfach nur jede Menge zerbrochene Eier und Existenzängste.
Im Frühjahr 2018 war diese Zusammenarbeit nach 4 Jahren aus verschiedenen Gründen beendet. Parallel dazu hatten zwei meiner anderen größeren Kunden finanzielle Probleme und Nr. 4 stieg auf maschinelle Übersetzung um. Sich wieder aufzurappeln war schwer und dauerte fast 16 Monate.
Heute würde ich jedem Freiberufler raten, für ein und denselben regelmäßigen Kunden im Schnitt nicht mehr als 20 Stunden pro Monat zu arbeiten. Eine Zusammenarbeit ist schnell zu Ende: Ein Unternehmen kann in finanzielle Schieflage geraten, der Verantwortliche der Marketingabteilung kann wechseln, Märkte können wegfallen, Firmenchefs aus Altersgründen ihre Aktivität niederlegen … Fallen plötzlich 20 Stunden weg, ist dies zu verschmerzen, sind es aber 35 oder mehr, kann man sich vielleicht bald noch nicht einmal mehr das Omelett leisten.”
Fehler Nr. 4: einen Neukunden vor Auftragsannahme nicht überprüfen
“Jeder selbstständige Übersetzer ist Geschäftsmann und weiß daher eines: Vor der Anbahnung einer Geschäftsbeziehung mit einem Neukunden wird dieser überprüft. Relevant sind nicht nur seine Bonität, sondern auch sein Gesamtverhalten. Gemeint sind damit Erreichbarkeit, Bereitschaft zum Beantworten von Rückfragen, Organisation und vieles mehr.
Auch das Herkunftsland des Kunden spielt eine entscheidende Rolle: Es ist weitaus einfacher, das Inkasso innerhalb als außerhalb von Europa zu betreiben. Hinzu kommen die Gesetze des Landes, in dem der Kunde seinen Sitz hat.
Und so kam es, dass ich eines Tages von einer Firma aus Algerien wegen eines größeren und längeren Projekts kontaktiert wurde. Es ging um einen Rechtsstreit mit einer deutschen Firma wegen des Kaufs einer Maschine. Ein spannendes Thema.
Ich wusste, dass der Dinar nicht konvertibel ist und Algerien einer Devisenbeschränkung unterliegt. Der Leumund des Kunden allerdings war ausgezeichnet, er hatte Kontakte in Frankreich, war Mitglied des algerischen Unternehmerverbandes, die internationale Presse sprach (positiv) über den Firmeneigentümer – der hatte in Deutschland bereits eine andere Übersetzerin, einen Rechtsanwalt und einen Wirtschaftsprüfer. Was sollte noch schief gehen?
Schief ging, dass der algerische Staat 7 Monate brauchte, um meine Rechnungen freizugeben, denn Devisen sind in Algerien kostbar. Moral von der Geschicht’: Immer Vorauskasse bei Kunden aus dem (außereuropäischen) Ausland, auch wenn sie einen ausgezeichneten Ruf haben!”
Fehler Nr. 5: in Fachgebieten übersetzen, in denen man sich nicht auskennt
“Fehler beim Übersetzen können natürlich rein sprachlicher Natur sein. Ich denke, häufig begehen Übersetzer Fehler allerdings schon bei der Auftragsannahme. Einer der größten Fehler beim Übersetzen ist es, Aufträge aus Fachgebieten anzunehmen, mit denen man nicht vertraut ist.
Natürlich kann man bei exotischen Sprachen argumentieren, froh zu sein, überhaupt einen Übersetzer zur Verfügung zu haben. Und es gibt auch sehr allgemeinsprachliche Texte, mit denen man sich vielleicht sogar langsam an neue Gebiete rantasten kann. Bei Sprachen, in denen zahlreiche Übersetzer arbeiten und sich auf bestimmte Themen spezialisieren, ist ein fachfremder Übersetzer aber selten die beste Wahl.
Klar, man kann Glück haben und am Ende wird alles gut – für Übersetzer und Auftraggeber. Man kann aber auch Pech haben. Dann sitzt man als Übersetzer da, die unaufhaltsam näher rückende Deadline im Nacken und keinen Plan von dem, was man tut. Habe ich die richtige Übersetzung des Begriffs gewählt? Vielleicht gibt es in diesem Bereich ja noch eine Bedeutung, die ich nicht kenne? Puh!
Der Auftraggeber hingegen darf sich einer Übersetzung ‘erfreuen’, die ihn zunächst vielleicht zum Lachen bringt. Dann aber doch eher zum Weinen. Wenn es überhaupt auffällt – ein Element, mit dem viele Übersetzer leider immer noch zu leichtfertig spielen und zu oft davonkommen.
Am Ende muss sich hier aber – wie häufig – auf beiden Seiten etwas tun. Übersetzer sollten sich fragen, was sie davon halten, ein Produkt oder eine Leistung zu kaufen, das/die am Ende vor Fehlern strotzt. Auftraggeber sollten genau hinschauen. Einen Experten auf seinem Gebiet zu finden, lohnt sich. Auch bei Übersetzern. Versprochen.”
Fehler Nr. 6: als Übersetzer zu schnell auf Rückzug schalten
“Positive thinking – das gilt natürlich auch für uns Spracharbeiter. Jeder von uns weiß: Es klappt nicht immer alles auf Anhieb. Dann heißt es: Aufstehen, Krönchen (für die Mädels) und Haartolle (für die Jungs) richten, schütteln und weiter geht’s!
– Der potenzielle Kunde schreibt: „Ich habe ein um 40 % günstigeres Angebot.” Rufen Sie ihn an und fragen Sie ihn freundlich, was alles abgedeckt ist. Sie bieten Service, zum Beispiel auch die Korrektur des Originaltextes, das Prüfen des Zieltextes, wenn er gedruckt oder im Internet veröffentlicht werden soll.
– Ihnen ist tatsächlich ein Auftrag durch die Lappen gegangen, und das bei einem Kunden, für den Sie schon öfter gearbeitet haben. Nicht ärgern und schon gar nicht dem Unmut auf Facebook Luft machen – die Welt ist klein. Suchen Sie nach 2-3 Wochen einen Aufhänger und melden Sie sich telefonisch bei dem Kunden. Sie haben vielleicht in der Presse gelesen, dass es Produktneuheiten gibt. Oder das Unternehmen hat eine Firma übernommen. Vermitteln Sie dem Kunden, dass Sie ihn gerne weiterhin unterstützen wollen.
– Sie haben schon lange nichts mehr von einem guten Kunden gehört, der Sie sonst regelmäßig mit Aufträgen versorgt hat. Auch hier: Mit einem Aufhänger – zum Beispiel auch eine Änderung (neue Texte, neue Fotos …) auf seiner Website – anrufen und vermitteln, dass Sie seit dem letzten Kontakt an mehreren Weiterbildungsmaßnahmen zur Vertiefung des Fachgebiets, natürlich passend zum Thema des Kunden, teilgenommen haben.
Sie sehen: Es gibt viele Möglichkeiten, den vermeintlichen Misserfolg bei den Hörnern zu packen. Tun Sie’s! Sie haben nichts zu verlieren.”
Fehler Nr. 7: den Wert von Berufsverbänden unterschätzen
“Viele von uns dürften Soloselbstständige sein, aber trotzdem muss man sich nicht allein durchs Leben schlagen. Netzwerken, netzwerken, netzwerken heißt es immer! Nur so kommt man an Kontakte, potenzielle Partner und natürlich an Aufträge. Und welche Netzwerke sind speziell für Übersetzer und Dolmetscher da? Natürlich die Berufsverbände! Sie machen manchmal einen leicht verstaubten Eindruck, aber dieser Eindruck täuscht. Hier tummeln sich die Experten, die Engagierten, die Mitkämpfer und mögliche Vermittler von Aufträgen – alle an einem Ort. Und sie sind eine wertvolle Quelle von Mitstreitern in anderen Fachrichtungen und Sprachkombinationen.
Ich gebe zu, ich bin nicht neutral. Seit Beginn meiner Selbstständigkeit bin ich Mitglied in Übersetzerverbänden. Dank ihnen habe ich an einem Mentorenprogramm teilgenommen, Webinare zur Existenzgründung besucht und Hilfestellungen zu Website, Impressum, AGB und Versicherungsfragen bekommen. Natürlich hätte ich auch anders an das Wissen kommen können, aber es war immer gut, geballte Expertise im Rücken zu wissen.
Gerade wer sich um Gegenwart und Zukunft der Übersetzer- und Dolmetscherberufe Gedanken macht, ist in einem Berufsverband gut aufgehoben. Hier sind viele andere, die sich für diese Berufe einsetzen und die Entwicklungen begleiten. Als Einzelperson kann ich zwar vor meinen Kunden selbstbewusst meine Haltung und Preisgestaltung vertreten, aber das wird nie eine strukturelle Wirkung haben. Die gibt es nur, wenn sich viele zusammentun und gemeinsam für sich eintreten. Also schaut euch gerne um, welche Verbände es gibt und ob nicht einer für euch dabei wäre.”
Fehler Nr. 8: mit Agenturen arbeiten, die die Terminologiearbeit vernachlässigen
“Dieses Jahr hatte ich von einer Übersetzungsagentur den Auftrag erhalten, die Produktbeschreibungen eines Onlineshops für Farbtechnik ins Spanische zu übersetzen. Vor der Auftragsbestätigung hatte ich den Fehler gemacht, nicht zu fragen, ob die Agentur zwecks Terminologie mit dem Endkunden in Kontakt steht.
Bis zu diesem Fall hatte ich nie erlebt, dass ich als Übersetzerin eine Agentur nicht fragen konnte, wenn es zur Terminologie Fragen gab. Bereits bei meiner ersten Frage zur Terminologie war klar, dass die Agentur sich damit nicht beschäftigen wollte oder konnte. Dennoch habe ich weiter an der Übersetzung gearbeitet. Ein großer Fehler! Rückblickend hätte ich die Übersetzung zu diesem Zeitpunkt abbrechen müssen.
Stattdessen habe ich mich durch den Auftrag ‘durchgebissen’ und allein die Fachbegriffe gesucht und gesammelt. Einen Monat später begannen die Probleme. Die Rechnung war zu dem Zeitpunkt bereits beglichen.
Der Endkunde hatte sich nicht nur in Bezug auf Spanisch bei der Agentur beschwert, sondern im Hinblick auf alle Sprachen. Der Übersetzungsagentur hatte er eine ellenlange Liste mit Produktbeschreibungen in sämtlichen Sprachen zukommen lassen und um Korrekturen gebeten. Die verwendeten Fachbegriffe waren zwar korrekt, aber aufgrund des fehlenden Terminologie-Managements durch die Agentur innerhalb einer Sprache nicht einheitlich bzw. nicht so, wie der Kunde das wünschte.
Die anschließende Kommunikation mit der Agentur war für mich sehr schwierig. Man versuchte, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Dabei hatte die Agentur es versäumt, sich mit dem Endkunden über wichtige Termini auszutauschen, und eine koordinierte Terminologiearbeit unterlassen. Der Auftrag war unter mehreren Übersetzern aufgeteilt worden, die alle gleichzeitig daran arbeiteten und jeweils unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendeten. Mein Fazit: das Terminologie-Management mit einer Übersetzungsagentur nie unerwähnt lassen!”
Fehler Nr. 9: Diversifizierung statt Skill Stacking
“Freiberufliche Übersetzer, die mit ihrer wirtschaftlichen Situation unzufrieden sind, können zu verschiedenen Strategien greifen, um ihren Erfolg am Markt zu steigern.
Eine mögliche Strategie ist die Diversifizierung: Man bietet mehr Leistungen an als zuvor, zum Beispiel eine weitere Quellsprache, ein weiteres Spezialgebiet oder neben dem Übersetzen auch noch Lektorat, Sprachkurse, Untertitelung oder Content Writing.
Eine weitere Strategie ist die Spezialisierung: Man entwickelt sich in einem Spezialgebiet weiter, um für Kunden in diesem Fachgebiet attraktiver zu sein. Aber welche Strategie ist wann die richtige?
Der Markt liefert die Antwort: Diversifizierung führt zwar dazu, dass man weitere Marktsegmente für sich erschließen kann, gleichzeitig konkurriert man dadurch aber zusätzlich mit allen anderen Anbietern im neuen Marktsegment. Durch Spezialisierung hingegen steigt man innerhalb eines Marktsegments qualitativ auf und hat für das eigene Angebot weniger Mitbewerber.
Diversifizierung führt also dazu, dass man noch stärker über den Preis anbieten muss, Spezialisierung hingegen bringt oft bessere Preise, da der Preisdruck durch Mitbewerber abnimmt. Im Idealfall ist man weit und breit der einzige Anbieter, der genau die Kombination von Kenntnissen und Fähigkeiten anbieten kann, die der Kunde braucht. So eine Kombination wird auch als ‘Skill Stack’ bezeichnet. Beim Erwerb neuer Kenntnisse sollte man also darauf achten, dass sich die Kenntnisse kombinieren lassen.
Mehrere Quellsprachen anzubieten ist bei den meisten Kunden kein Vorteil, weil es praktisch keine Übersetzungsaufträge gibt, die mehrere Quellsprachen gleichzeitig erfordern. Andererseits kann ein Skill Stack wie ‘Sprachkenntnisse + technisches Verständnis + Marketingwissen’ für Kunden extrem attraktiv sein und Zugang zu deutlich besser bezahlten Aufträgen bieten.”
Fehler, die du als freiberuflicher Übersetzer vermeiden solltest: ein Fazit
Als Freelance-Übersetzerin bist du dem Markt nicht auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Ob du als Sprachmittler Fuß fasst oder nicht, hängt ganz entscheidend von dir selbst ab. Wichtig sind nicht nur deine Skills im sprachlichen Bereich, sondern auch dein Know-how in deinen Spezialgebieten.
Nicht verzichten kannst du auf eine gute Marketingstrategie. Expertinnen finden leichter hervorragend zahlende Kunden als Allrounder. Manche Fehler in deiner Businessstrategie können sich noch Jahre später plötzlich und mit aller Wucht als fatal erweisen.
Um als Sprachmittler Fehler zu vermeiden und Probleme zu umschiffen, bevor sie auftauchen, ist ein Austausch mit erfahrenen Übersetzern sehr zu empfehlen. Möglich ist dies in diversen Berufsverbänden, aber zum Beispiel auch in geschlossenen Facebookgruppen.
Auf meinem Blog findest du außerdem zahlreiche weitere Round-ups mit nützlichen Tipps für selbstständige Übersetzer, zum Beispiel 13 ultimative Tipps für Übersetzer-Newbies und Was du als Übersetzer jetzt für mehr Umsatz machen solltest oder 12 interessante Buchtipps für erfolgreiche Übersetzer. Leg einfach los und stöbere!
Fotos: © Iva Wolter, Imke Brodersen, Andrea Halbritter, Birgit Chengab, Nicole Sälzle, Else Gellinek, Giselle Chaumien-Wetterauer, Montserrat Vela, Kay-Viktor Stegemann, Pixabay