Du möchtest auf deiner Website Leichte Sprache integrieren, weißt aber nicht wie? Wenn du diesen Blogartikel liest, erfährst du, wie du auf deiner Seite Leichte Sprache einbinden kannst. Zusammengestellt habe ich in diesem Blogartikel 19 hilfreiche Tipps für deine künftige Website in Leichter Sprache:
So kannst du Leichte Sprache auf deiner Website einbinden
Leichte Sprache richtet sich vorrangig an Menschen mit Lernschwierigkeiten (= Eigenbezeichnung von Personen mit einer geistigen Behinderung). Deine Website sollte für diese Zielgruppe ganz besonders nutzerfreundlich sein.
Was macht eine nutzerfreundliche Website in Leichter Sprache aus?
Auf einer nutzerfreundlichen Website können sich User*innen leicht orientieren. Sie finden sofort, was sie suchen. Und sie können die bereitgestellten Infos gut lesen und verstehen. Heißt: Die Kontraste auf der Website sind hoch, die Schrift gut lesbar, der Text sofort verständlich. Auf einer Leichte-Sprache-Website unterstützen leichte Bilder das Textverständnis. Inhaltlich konzentriert sich Leichte Sprache auf das Wesentliche.
Wie du Leichte Sprache auf deiner Website integrierst
#1 Wähle die Inhalte gemeinsam mit deinen Leichte-Sprache-Expert*innen aus
Als erstes solltest du gemeinsam mit deinen Expert*innen für Leichte Sprache überlegen, welche Inhalte deiner Website für die Hauptzielgruppe Leichter Sprache wichtig sind. Idealerweise bindest du bei der Auswahl der Inhalte Menschen mit Lernschwierigkeiten ein. Dies können zum Beispiel die Prüfer*innen deiner Übersetzer*innen in Leichte Sprache sein.
#2 Achte darauf, dass die Leichte Sprache auf deiner Website gut auffindbar ist
Sorge dafür, dass User*innen deine Inhalte in Leichter Sprache gut finden. Dazu platzierst du den Zugang zu Leichter Sprache gut sichtbar im Header deiner Website – also ganz oben. Den Zugang zu Leichter Sprache unten oder an der Seite vorzusehen ist keine gute Idee. Am besten weist du auf den Zugang mit „Leichte Sprache“ UND einem Leichte-Sprache-Icon hin. Die Icons für Leichte Sprache ähneln sich alle. Auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kannst du ein Leichte-Sprache-Icon kostenlos herunterladen.
#3 Benutze für die Leichte Sprache auf deiner Website ein Template oder einen Menüpunkt
Leichte Sprache kannst du auf deiner Website auf zweierlei Art einbinden: mit einem eigenen Template oder durch einen Menüpunkt. Oft ist ein eigenes Template besser.
#4 Achte auf überschaubare Menüs
Sämtliche Infos des Templates sollten in Leichter Sprache verfasst sein – auch das Menü im Header. Idealerweise hat es maximal 4 Punkte plus einen Menüpunkt „Kontakt“. Untermenüs solltest du nicht einplanen. Der Menüpunkt „Kontakt“ kann sich auch über dem Hauptmenü in einer zweiten Menüleiste befinden.
#5 Setze für Leichte Sprache auf deiner Homepage auf eine Schalterlösung
Wenn du ein Template verwendest, muss klar sein, wie der Ausgang aus der Leichten Sprache erfolgt. In einer Sitzung des Treffpunkts Leichte Bilder plädierten Prüfer*innen von Simone Fass für eine Schalterlösung mit Leichte-Sprache-Icon und Wording „Leichte Sprache einschalten“ beziehungsweise „Leichte Sprache ausschalten“.
#6 Sorge dafür, dass dein Menüpunkt schnell zu finden ist
Wenn du nur wenige Inhalte anbietest, kannst du auf deiner Website statt eines eigenen Leichte-Sprache-Templates auch einen Menüpunkt „Leichte Sprache“ einfügen – bei wenigen Menüpunkten im Hauptmenü, ansonsten in einer Leiste darüber. Bitte vermeide auch in diesem Fall, dein Menü in die Sidebar oder den Footer zu stellen. Dort wird es nicht gefunden!
Mit dem Menüpunkt leitest du auf eine Leichte-Sprache-Seite, die den Besucher*innen erklärt, auf wessen Website sie sich befinden. Auf der Seite listest du auf, welche Inhalte es auf deiner Website in Leichter Sprache gibt. Beispiele sind die Websites des Vereins KO – Kein Opfer, der Stolperstein-Initiative Augsburg, des Journalistinnenbunds und der Staatlichen Archive Bayerns.
#7 Verzichte auf deiner Website auf ein Cookie-Fenster
Die erste Hürde auf einer Website ist meist das Cookie-Fenster. Ideal ist, wenn du auf ein Cookie-Fenster verzichten kannst. Falls dies nicht möglich ist, sollte dein Cookie-Fenster nur einen sehr kurzen, leicht verständlichen Text enthalten.
#8 Sieh für deine Leichte-Sprache-Seite eine gut lesbare Schrift vor
Leichte-Sprache-Nutzende benötigen eine gut lesbare Schrift. Gut lesbar heißt: Die Schrift ist groß, die Buchstaben sind klar voneinander zu unterscheiden und der Kontrast ist hoch. Am besten setzt du auf mindestens 18 pt für den Fließtext und einen Kontrast von mindestens 4,5:1. Der beste Kontrast ist Schwarz auf Weiß. Berechnen kannst du Kontraste ganz einfach mit einem Kontrastrechner. Worte sollte sich nur auf einem einfarbigen Hintergrund befinden und nicht auf Fotos oder anderen Bildern. Erkläre User*innen, wie sie die Schrift auf deiner Website vergrößern können. Achte auch auf einen ausreichenden Zeilenabstand.
#9 Verzichte auf deiner barrierefreien Website auf Overlays
Bau auf deiner Website deines Museums, deiner Stadtverwaltung … keine Overlays ein. Mit ihrer Vielzahl an Funktionen sind sie nicht barrierefrei.
#10 Optimiere deine Leichte-Sprache-Seite für Mobilgeräte
Optimiere deine Website für die Nutzung mit einem Handy.
#11 Achte auf eine klare Trennung von Header und Body
Trenne Header und Body klar voneinander – zum Beispiel durch verschiedene Farben oder durch einen Strich (wie auf meiner Website).
#12 Am Ende deiner Leichte-Sprache-Seite sollten User*innen einfach nach oben gelangen
Bau am Ende jeder Seite einen Button ein, mit dem es wieder nach oben geht.
#13 Beauftrage für deine Leichte-Sprache-Texte Profis
Lass ausgewählte Inhalte von einer Person übersetzen, die eine seriöse Ausbildung in Leichter Sprache hat. Wie du das richtige Büro für Leichte Sprache findest, verrate ich dir in einem anderen Blogartikel.
#14 Lass deine Leichte-Sprache-Website auf Verständlichkeit prüfen
Menschen aus der Hauptzielgruppe Leichter Sprache sollten deine Texte mit einer Sprachassistenz auf Verständlichkeit durchgehen. Am besten lässt du sie auch die Navigation auf deiner Website testen. Achte darauf, dass die Prüfer*innen fair bezahlt werden. Im DACH-Raum arbeiten immer noch viel zu viele Prüfer*innen für Tarife, die weit unter dem Mindestlohn liegen.
#15 Trau keinen KI-Übersetzungstools in Leichte Sprache
Bau zur Erzeugung deiner Leichte-Sprache-Texte nicht auf Künstliche Intelligenz. Leichte Sprache auf Knopfdruck gibt es nicht. Dies ist übrigens nicht nur meine Einschätzung, sondern auch die der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik.
#16 Denk an leichte Bilder für deine Website
Vergiss nicht: Leichte Sprache braucht leichte Bilder, die das Verständnis unterstützen. Am besten beauftragst du hierfür Zeichner*innen, die auf Leichte Sprache spezialisiert sind. „Deko-Bilder“ dagegen gehören nicht in Leichte-Sprache-Texte. Das Design deiner Website muss insgesamt puristisch sein und viel Weißraum aufweisen.
#17 Verändere die Leichte Sprache auf deiner Website nicht selbstständig
Verändere die Texte deiner Leichte-Sprache-Übersetzer*innen nicht und füge nichts hinzu. Warum Veränderungen schiefgehen können, erfährst du in meinem Artikel Pleiten, Pech und Pannen.
#18 Stell PDF-Dateien in Leichter Sprache zum Herunterladen bereit
Biete die Leichte-Sprache-Inhalte deiner Website auch als herunterladbare PDFs an. Erkläre, wie man die PDFs downloaden kann.
#19 Sieh eine Endkontrolle deiner Website in Leichter Sprache vor
Bitte deine Leichte-Sprache-Expert*innen deine Website noch einmal zu kontrollieren, bevor sie online geht.
Du möchtest auf deiner Website Inhalte in Leichter Sprache einbinden? Dann melde dich bei mir. Gemeinsam mit dir und meinen Prüfer*innen Henri, Maik und Anna entwickle ich ein Konzept, mit dem du Leichte Sprache auf deiner Website integrieren kannst. Egal, ob es sich um Website-Texte für einen Verein, ein Museum, eine Gedenkstätte, eine Behörde … handelt.