Vielleicht hast du auch schon einmal an einer Konferenz teilgenommen, bei der du die Minuten bis zu ihrem Ende gezählt hast. Oder aber du konntest bei einem Event gar nicht erst dabei sein – weil es nicht barrierefrei war. Bei Konferenzen, Messen und Tagungen ist Barrierefreiheit oft noch ein Fremdwort. In diesem Round-up verraten dir 11 Expert*innen ihre besten Tipps für barrierefreie Konferenzen und Events.
Barrierefreie Konferenzen und Events: die besten Tipps
Was sind barrierefreie Events? Bei Events ohne Barrieren handelt es sich um Veranstaltungen, bei denen Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Bedarfen vollumfänglich teilnehmen können. Und mehr als das! Bei barrierefreien Workshops, Messen und Konferenzen fühlen sich alle wohl. Wie’s geht und warum du barrierefrei planen solltest, erfährst du jetzt.
#1 Barrierefreiheit bei Veranstaltungen: mehr als ein Nice-to-have

Stefan Kaltenbron lebt bei Erding. Er hat als SAP Consultant gearbeitet, ist Rollifahrer und setzt sich für Barrierefreiheit und Compliance ein.
Wer jetzt einen Beitrag erwartet, in dem es um moralische Verpflichtung, soziale Verantwortung und so weiter geht: nö. Es geht um mehr. Appelle setzen eine Wahlmöglichkeit voraus, die nicht gegeben ist. Barrierefreiheit ist eine Verpflichtung – auch für Organisatoren von Veranstaltungen. Wer ein Event organisiert, muss bestimmte Gesetze und Verordnungen einhalten.
Beginnend bei der EU-Behindertenrechtskonvention UN-BRK über die EU Charta der Grundrechte in Artikel 26 wird Barrierefreiheit als rechtliche Verpflichtung in den nationalen Gesetzen und Verordnungen übernommen. Artikel 3 des Deutschen Grundgesetzes, das Behindertengleichstellungsgesetz BGG und das 9. Sozialgesetzbuch SGB IX bilden hier die Grundlage – neben zahlreichen Verordnungen und Bestimmungen, die Barrierefreiheit detailliert beschreiben. Zwei Punkte sind essentiell: Es darf keine Benachteiligung von Behinderten gegenüber Nichtbehinderten geben und auch keine Einschränkung der Selbstbestimmung.
Barrierefreiheit: Rechtspflicht für Veranstalter und Vortragende
Für Organisatoren von Events und Konferenzen sowie deren Vortragende, Moderatoren und Referenten sind mindestens die UN-BRK, die EU-Charta und das Grundgesetz maßgeblich. Wenn aus der Veranstaltung eine öffentliche Veranstaltung oder Versammlung wird, ist eine Vielzahl an Vorschriften, Normen und Regelwerken zu beachten – auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit.
Es gilt jedoch das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Sind zum Beispiel für 1 Gehörlosen bei tausenden Teilnehmenden Gebärdensprachdolmetscher*innen bereitzustellen? Ja, wenn sich die gehörlose Person unter Angabe ihrer Einschränkung anmeldet, der Veranstalter diese Anmeldung akzeptiert, die Teilnahmebestätigung übermittelt und den Veranstaltungspreis einbehält. In diesem Fall entsteht nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ein Vertragsverhältnis, das den Veranstalter zum Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen verpflichtet. Es sei denn, der Veranstalter hat im Vorfeld auf die fehlende Barrierefreiheit hingewiesen.
Barrierefreiheit bei Veranstaltungen muss eingefordert werden
Wenn wir uns Gesetze und Vorschriften anschauen, müsste Barrierefreiheit wie selbstverständlich überall vorhanden sein. Ist sie aber nicht! Wieso?
Wenn Veranstalter breite Fluchtwege und Sicherheitsschleusen einrichten, dann weil sie fürchten, dass Bauaufsicht oder Feuerwehr die Veranstaltung untersagen. Wenn Veranstalter Wege kontrastarm gestalten, keine Informationen für eingeschränkt Sehende bereithalten, wenn das Catering für Rollifahrer nicht erreichbar ist und Fluchtwege über Treppen ohne Alternative führen, dann weil keine Konsequenzen drohen. Zumindest keine, die Veranstalter nicht in Kauf zu nehmen.
Die Verpflichtung, Veranstaltungen und Events nicht nur in der Vortragsgestaltung barrierefrei zu gestalten, wird oft erfolgreich ignoriert.
Es liegt an uns, fehlende Barrierefreiheit bei Veranstaltungen nicht stillschweigend hinzunehmen. Wir müssen sie einfordern, laut und auffallend. Sonst wird das nix! Die Verpflichtung zu Barrierefreiheit geht an uns alle!
Noch eine Anmerkung: Dieser Beitrag ist keine Rechtsberatung, sondern lediglich die persönliche Meinung eines sachkundigen Bürgers.
#2 Grundprinzipien der Barrierefreiheit bei Veranstaltungen

Miriam Grünz arbeitet als Teamassistenz bei der Koordinierungsstelle Barrierefreiheit Sachsen. Sie organisiert und führt barrierefreie Veranstaltungen der Koordinierungsstelle durch und ist außerdem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen ohne fremde Hilfe und ohne besondere Erschwernisse an einer Veranstaltung teilnehmen können. Wenn du die wichtigsten Prinzipien bereits bei der Planung berücksichtigst, kannst du deine Veranstaltung ohne großen Aufwand barrierefrei gestalten (vergleiche Leitfaden Veranstaltungen diversitätsgerecht gestalten).
Events müssen für alle offen sein
Barrierefreiheit beginnt mit Offenheit. Eine Veranstaltung ist dann offen für alle, wenn sie niemanden ausschließt. Das betrifft Menschen mit Mobilitäts-, Hör- oder Sehbeeinträchtigungen ebenso wie Teilnehmende mit chronischen Krankheiten. Alle Angebote einer Veranstaltung sollen für sie zugänglich und nutzbar sein.
Zeit als zentrale Ressource
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für Barrierefreiheit ist die Berücksichtigung individueller Zeitbedarfe. Das Konzept „Crip Time“ (vergleiche Schaubild von Andrea Schöne) beschreibt, dass Menschen mit Behinderungen oft mehr Zeit benötigen – sei es für Anreise, Vorbereitung, Kommunikation während der Veranstaltung oder für Erholungsphasen. Wer als Veranstalter von Beginn an großzügige Zeitpuffer einplant, sorgt für eine entspannte Atmosphäre.
Das Zwei-Sinne-Prinzip
Biete alle Informationen auf mindestens zwei Wegen an. Das bedeutet, dass Informationen entweder akustisch, optisch oder taktil aus nah und fern erfassbar sein sollen (vergleiche Barrierefreie Veranstaltungen in der Hochschule). Gesprochene Hinweise können durch visuelle Zeichen oder tastbare Markierungen ergänzt werden. So gleicht ein Sinn aus, was ein anderer vielleicht nicht leisten kann.
Ein Design für alle
„Design für alle“, auch universelles Design genannt, bedeutet, Angebote von Anfang an so zu gestalten, dass sie von allen Menschen genutzt werden können. Das spart Ressourcen, da keine Sonderlösungen oder nachträgliche Anpassungen nötig sind. Ein höhenverstellbares Flipchart ist beispielsweise sowohl für stehende als auch für rollstuhlfahrende oder kleinwüchsige Menschen gut erreichbar. Und eine Rampe hilft nicht nur Rollstuhlfahrern, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit schweren Koffern.
KISS – Keep it short and simple
Das KISS-Prinzip hilft, Barrieren zu vermeiden. KISS steht für „Keep it short and simple“ – halten Sie es kurz und einfach. Informationen sollen klar, strukturiert und leicht verständlich vermittelt werden. Fachwörter, komplizierte Sätze und unnötige Details erschweren das Verständnis.
Nichts über uns ohne uns
Dieser Grundsatz stammt aus der Bewegung für Menschen mit Behinderungen. Er besagt, dass Menschen mit Behinderungen Expert*innen in eigener Sache sind und selbst am besten wissen, was sie brauchen. Deshalb ist es sinnvoll, sie frühzeitig in die Planung einzubeziehen. So entstehen bedarfsgerechte Lösungen und unnötiger Aufwand wird vermieden. Die Beteiligung stärkt außerdem die Selbstbestimmung und sorgt für mehr Akzeptanz bei allen Beteiligten.
#3 Barrierefreie Veranstaltungen für Menschen mit Hörbehinderungen
Menschen mit Hörbehinderung oder Gehörlosigkeit stehen bei Veranstaltungen oft vor erheblichen Barrieren. Gesprochene Informationen können sie nur teilweise wahrnehmen und auch schriftliche Inhalte sind nicht immer vollständig zugänglich. Mit einer umsichtigen Planung wird eine Veranstaltung für alle zugänglich und der notwendige Aufwand ist geringer als meist angenommen.
Dolmetschdienste und schriftliche Unterstützung
Für hörbehinderte und gehörlose Menschen ist die Deutsche Gebärdensprache (DGS) meist die Muttersprache. Schriftliche Informationen allein reichen oft nicht aus, da Deutsch für viele eine Zweitsprache ist. Die unmittelbare Kommunikation in DGS ist häufig besser geeignet als die mittelbare schriftliche Form. Deshalb sollte frühzeitig geklärt werden, welche Dolmetschart benötigt wird (vergleiche PDF-Download Hennies, J. Prälinguale Hörbehinderung und Schriftsprachkompetenz).
Dolmetschende sollten mindestens vier Wochen vor der Veranstaltung gebucht werden, da die Nachfrage hoch ist. Bei Einsätzen ab 45 Minuten sind zwei Dolmetscher*innen erforderlich, da die simultane Übersetzung hohe Konzentration erfordert. Dolmetschende benötigen alle Vortragsunterlagen und Präsentationen vorab, um sich optimal mit Fachbegriffen und Kontexten vertraut zu machen.
Schriftdolmetschende übertragen das gesprochene Wort in Echtzeit auf eine Leinwand oder einen Monitor. Damit die Übertragung zuverlässig funktioniert, sollten Vortragende deutlich und in angemessenem Tempo sprechen. Die Moderation sollte zudem mehr Zeit für Reaktionen lassen, da die Dolmetschung und Verschriftlichung leicht verzögert erfolgen.
Raumgestaltung und Technik
Unabhängig von der Dolmetschart sind das räumliche Umfeld und die eingesetzte Technik für Barrierefreiheit entscheidend. Reserviere Plätze in der ersten Reihe für Menschen mit Hörbeeinträchtigung und kennzeichne diese mit klaren Piktogrammen. Die Gebärdensprachdolmetschenden sitzen gut sichtbar, idealerweise auf einem Podest und mit besonderer Beleuchtung, sodass Mimik und Gestik erkennbar sind.
Die Räume sollten über induktive Höranlagen verfügen, die Audiosignale drahtlos an Hörgeräte mit T-Spule weitergeben. Alternativ lassen sich mobile FM-Anlagen oder spezielle Empfänger einsetzen. Eine technische Ansprechperson steht für den Betrieb und die Einrichtung der Anlagen bereit. Alle Redner*innen und auch das Publikum sollten ein gutes Mikrofon nutzen und die Qualität der Lautsprecheranlage muss stimmen. Störender Hintergrundschall ist zu vermeiden (vergleiche Leitfaden Barrierefreie Kommunikation bei Veranstaltungen).
Barrierefreie Online-Events
Auch Online-Events können barrierefrei gestaltet werden. Nutze Videokonferenzsysteme, wie Zoom, Microsoft Teams oder BigBlueButton, die automatische Untertitel oder Dolmetschfunktionen bieten (vergleiche Vergleich von Online-Meeting Plattformen). Platziere Dolmetschende mithilfe der Spotlight-Funktion gut sichtbar und sorge für eine gute Ausleuchtung und Tonqualität.
Informiere die Teilnehmenden vorab darüber, wie sie Untertitel oder Dolmetschfunktionen finden. Ein technischer Support, der bereits vor Beginn erreichbar ist, vermeidet Stresssituationen. Eine stabile Internetverbindung ist dabei unerlässlich, damit die Kommunikation reibungslos funktioniert (vergleiche Checkliste inklusive Online-Veranstaltungen).
#4 Essen auf barrierefreien Events

Ich, Andrea Halbritter, schreibe Texte in Einfacher Sprache und Leichter Sprache: im inklusiven Team mit Prüfer*innen, die fair bezahlt werden. Außerdem übersetze ich aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche und betreibe eine kleine Übersetzungsagentur. Und ich bin Allergikerin!
Mousse au chocolat, mit Erdbeeren verziert. Panacotta mit Kiwi. Lachsbrötchen mit Sesam. Apfelkuchen mit Nuss … Lecker und schön anzuschauen, für viele Allergiker*innen aber nicht essbar. Die Buffets, an denen ich bei Business-Meetings, Konferenzen und anderen Veranstaltungen nichts verzehre, kann ich inzwischen schon nicht mehr zählen. Oft esse ich schon im Vorfeld oder aber mein Magen knurrt, während andere sich kräftig am Buffet bedienen. „Hätten Sie auch irgendeinen Kuchen ohne Nuss da?“ – „Nein. Wieso?“ Eine Kollegin nähert sich mit ihrer Tupperware. „Willst du etwas von meinem Kuchen? Ich habe mir meinen eigenen mitgebracht.“
Auch Allergiker*innen müssen sich am Buffet bedienen können
Mit dem Problem, dass ich bei Veranstaltungen oft nichts essen kann, bin ich also nicht allein. Positiv stachen die letzten Jahre nur eine barrierearme Konferenz und ein barrierefreier Workshop heraus. Sämtliche Allergien, Unverträglichkeiten und „Ernährungsweisen“ (vegan, vegetarisch) waren im Vorfeld von den Organisatoren abgefragt worden. Viele Hauptallergene (Kiwi, Nüsse, Sesam, Senf, Eier, Krebstiere) waren in keiner Speise enthalten. Bei jedem Häppchen, jeder Nachspeise und jedem Hauptgericht prangte eine kleine Tafel mit eventuell Allergien auslösenden Zutaten. Das entspannt und erspart vor allem auch unangenehmes Nachfragen.
Plan für deine barrierefreie Veranstaltung einen Bedienungsservice ein
Worauf du bei barrierefreien Events in Sachen Essen noch achten solltest? Sorg dafür, dass das Buffet auch für Menschen mit einer körperlichen Behinderung erreichbar ist. Plan einen Bedienungsservice ein. Biete unterschiedlich hohe Tische und auch Sitzgelegenheiten an. Nicht jeder kann oder möchte sich bei deiner Veranstaltung die Beine in den Bauch stehen. Und was auch oft vergessen wird: Manche Personen essen bei Tagungen und Workshops – aus unterschiedlichsten Gründen – lieber im Freien. Zum Beispiel weil ihnen Clean Air wichtig ist oder weil ihnen der Trubel indoor zu viel wird. Nach draußen auszuweichen sollte auch bei schlechtem Wetter möglich sein. Ein überdachter Ort ist daher ideal.
#5 Denk bei deinem Event an Leichte und Einfache Sprache
Bei deinem barrierefreien Event sollte die gesamte Kommunikation so gestaltet sein, dass sie für alle gut verständlich ist. Verfasse bereits deine Einladung in Einfacher Sprache. Nominalstil zum Beispiel ist für alle schwierig, Fachwortschatz auch – außer deine Veranstaltung richtet sich tatsächlich nur an ein Fachpublikum. Du planst ein inklusives Meeting, an dem auch Personen mit einer geistigen Behinderung teilnehmen? Dann stell sicher, dass es im Vorfeld auch Infos in Leichter Sprache gibt. Für dein barrierefreies Event solltest du in diesem Fall auch Dolmetscher*innen für Leichte Sprache und/oder eine Verstehensassistenz einplanen.
#6 Keine inklusive Veranstaltung ohne Graphic Recording

Aleksandra Schreiber arbeitet bei Seminaren, Konferenzen und Meetings als Live- Zeichnerin. Außerdem bietet die Berlinerin Business-Illustrationen und Leichte Bilder an.
Wenn du willst, dass die Inhalte deines Events lange im Gedächtnis bleiben, kannst du eine Graphic Recorderin beauftragen. Sie zeichnet während der Veranstaltung die wichtigsten Inhalte in Bildern auf.
Graphic Recording macht Events für alle sichtbar
Graphic Recording ist ein visuelles Protokoll. Während Vorträgen, Panels oder Workshops hört die Recorderin aufmerksam zu, filtert die Kernaussagen heraus und übersetzt sie in handgezeichnete Bilder und kurze Texte. So entsteht eine große, anschauliche Zusammenfassung, die den Verlauf und die Inhalte des Events sichtbar macht – für alle Teilnehmenden.
Die Zeichnung kann analog auf großen Papierwänden entstehen, die im Raum hängen. Oder digital auf einem Tablet. Bei digitalen Visualisierungen kann das Bild live über einen Beamer auf einer Leinwand gezeigt werden. Alle können also sehen, wie das Bild entsteht.
Menschen merken sich Bilder besser als Texte oder gesprochene Worte. Graphic Recording hilft, Inhalte zu verstehen, konzentriert zu bleiben und sich wichtige Punkte zu merken. Die Bilder eignen sich auch, um Ergebnisse nach dem Event zu teilen – zum Beispiel in Berichten oder auf Social Media.
#7 Barrierefreiheit auf Veranstaltungen durch Leichte Bilder
Graphic Recording wird besonders wertvoll, wenn die Bilder barrierefrei gestaltet sind, wie zum Beispiel ein Graphic Recording in Leichter Sprache in Begleitung von Leichten Bildern. Sie helfen Menschen mit Lernschwierigkeiten, Sprachbarrieren oder geringem Leseverständnis, die Inhalte zu verstehen. So können wirklich alle Teilnehmenden folgen und mitmachen, nicht nur bei Inklusions-Veranstaltungen.
Ein Event ist wirklich inklusiv und für alle zugänglich, wenn alle die Inhalte verstehen können – dabei helfen Bilder. Mit barrierefreiem Graphic Recording wird niemand ausgeschlossen.
#8 Blindheit und Sehbehinderung: Tipps für barrierefreie Events

Sophia Goldhammer, Peggy Granica und Astrid Barth arbeiten in der Agentur für Barrierefreiheit in Leipzig: Peggy als Spezialistin für Screenreader-Prüfungen, Astrid unter anderem als Prüferin für Bilder. Peggy und Astrid sind beide gesetzlich blind, Sophia leitet die Agentur.
Die meisten Konferenzen und Events finden in großen Räumen und Hallen statt. Die Nutzung der Konferenz- und Messehallen ist immer wieder unterschiedlich. Dadurch ist es schwer, ein festes Orientierungssystem zu etablieren. Doch du kannst barrierefreie Konferenzen und Events für blinde und sehbeeinträchtigte Personen in vielen anderen Punkten umsetzen.
Fertige eine Wegbeschreibung zum Eingang an
Wahrscheinlich beschreibst du für dein barrierefreies Event schon die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Oft fehlen aber die Weg-Informationen von der Haltestelle zum Eingang. Eine Wegbeschreibung, gern auch mit einer Karte oder Skizze, hilft hier. Sharon Maple hinterlegt eine eingesprochene Wegbeschreibung per QR-Code. Auch das hilft.
Stelle vorab einen Lageplan bereit
Ein Lageplan hilft den Teilnehmenden, sich bei Messen, Tagungen und anderen Events grob zu orientieren. Du solltest ihn vorab digital als barrierefreies Dokument zur Verfügung stellen.
Gib blinden Personen die Möglichkeit, sich in Ruhe zu orientieren
Blinde und sehbehinderte Menschen profitieren auf Konferenzen und Messen von Zeit im Voraus. So können sie den Raum oder das Gelände erkunden, ohne ständig auf andere Menschen achten zu müssen.
Folien vorlesen, Bilder und Abbildungen beschreiben
Viele Referent*innen sprechen auf der Bühne und zeigen dabei Präsentationen. Präsentationen mit wenig Text, großer Schrift und gutem Kontrast erleichtern bei Vorträgen das Verständnis. Referent*innen sollten vorlesen, was auf den Folien steht. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist wichtig zu beschreiben, was auf Bildern oder Abbildungen zu sehen ist. Am besten erinnerst du als Veranstalter*in daran im Briefing.
Denk bei deinem barrierefreien Event an Assistenzen
Assistenzen unterstützen vor Ort bei der Orientierung, zeigen Wege auf und begleiten Teilnehmende. Koordiniere den Assistenzdienst oder lass dir dabei helfen.
Kleb mobile Leitsystem auf
Mobile Leitsysteme lassen sich trittsicher aufkleben und nach der Veranstaltung wieder entfernen. So kannst du unterschiedliche Messe-Aufbauten berücksichtigen.
Achte bei deiner Veranstaltung auf Trittsicherheit
Teppiche oder ähnliche Materialien können als Aufmerksamkeitsfelder dienen. Dabei achtest du unbedingt auf Trittsicherheit. Die Teppiche sollen rutschfest sein und keine Stolperkanten bilden.
Alternative Leitsysteme – indoor-GPS
Die technische Entwicklung arbeitet schon seit vielen Jahren an digitaler Indoor-Navigation. Viele verschiedene Produkte und Dienstleister bieten Systeme mit unterschiedlichen Bedien- und Anwendungsmöglichkeiten an. Solche Systeme eignen sich auch für wechselnde Messe-Aufbauten.
Am wichtigsten ist die Möglichkeit, sich vor einer Veranstaltung vorzubereiten. Blinde und sehbeeinträchtigte Personen können sich durch Zeit zum Erkunden des Geländes, durch verfügbare Lagepläne oder durch zugängliche Präsentationsfolien gut vorbereiten. Du musst nicht alles selber machen. Verlange Barrierefreiheit auch von deinen Partner*innen.
#9 Autismus und Reizempfindlichkeit: worauf du bei deiner Konferenz achten solltest

Teilhabeberaterin Sandra Brangs bietet online sowie in und um Hamburg queerfreundliche Beratung, Vorträge und Schulung zu Teilhabethemen an. Auf Neurodivergenz (Autismus, ADHS …) ist sie zusätzlich spezialisiert.
Nicht nur Autist*innen sind reizempfindlich. Die Gründe für eine Reizempfindlichkeit sind vielfältig und diese ist auch gar nicht so selten. Im Sinne der Inklusion sind meine Tipps daher ein guter Schritt, um barriereärmere Räume für alle mitzudenken.
Sorg dafür, dass dein Event vorhersehbar ist
Aus autistischer Sicht beginnt ein Event oft schon mit einer möglichst hohen Vorhersehbarkeit. Es ist klar, dass nicht jedes Detail vorhersehbar ist, aber Kleinigkeiten helfen bereits. So geht es schon los beim Betreten des Gebäudes. Gebäude- und Raumpläne zur Verfügung zu stellen hilft bei der Orientierung vor Ort.
Und auch online kann man beispielsweise die Nutzung der Onlineplattform für die Videokonferenz schon vorher gut beschreiben. Auch eine gute Raumplanung hilft: zum Beispiel ein Sitzplan, den man vorher anschauen kann. Im besten Fall gibt es die Möglichkeit, einen Platz schon im Vorfeld zu reservieren.
Biete bei deiner barrierefreien Veranstaltung einen Rückzugsraum an
Wichtig ist auch ein ruhiger Rückzugsraum, in dem intensive Gerüche ebenfalls tabu sind. Die Personenzahl im Rückzugsraum muss klar begrenzt sein, damit er nicht selbst zu einer Reizquelle wird. Online und in Präsenz solltest du klar kommunizieren, dass sich niemand für eine Auszeit erklären oder entschuldigen muss.
Selbstverständlich ist bei Veranstaltungen bereits, Ablaufpläne im Vorfeld zuzuschicken. Diese machen jedoch wenig Sinn, wenn sich niemand an Zeit- oder Raumangaben hält. Wenn sich Änderungen nicht vermeiden lassen, sollte zumindest eine feste Ansprechperson vor Ort sein, die bei der Orientierung hilft.
Reduziere die Reize auf deiner Konferenz
Redebeiträge zu strukturieren hilft online und in Präsenz. Nötig sind eine konsequente Moderation und Handzeichen. Das klingt banal, aber gerade in Konferenzen geht es manchmal wild durcheinander und das gilt nicht nur für Redebeiträge. Auch Nebengeräusche stören. Wenn möglich sollten diese auf Events reduziert werden. Reizempfindliche Menschen können Geräusche nämlich oft nur schlecht filtern. Online kannst du zum Beispiel darauf achten, dass alle Mikrophone außer dem der sprechenden Person ausgeschaltet sind.
Auch visuelle Reize stören
Vergiss nicht, dass auch visuelle Reize, wie flackernde Hintergrundbilder oder in Präsenz zu grelles oder flackerndes Licht, überreizen. Daher sollten verdunkelnde Brillen und Gehörschutz erlaubt sein. Weis am besten ausdrücklich darauf hin, dass dies in Ordnung ist und nicht als Unhöflichkeit verstanden wird.
Barrierearme Konferenzen und Workshops: kleine Gesten, die helfen
Als letztes möchte ich dir empfehlen, alle Teilnehmenden zur Inklusion zu animieren. Denn ein bisschen mehr Rücksicht untereinander schadet niemandem, aber hilft vielen: Applaus in Gebärden und Nebengespräche nur in der Pause.
Selbstverständlich musst du ein barrierearmes Konzept immer individuell für jede Veranstaltung erarbeiten. Ich kann hier nur kleine Impulse geben, um reizempfindliche Menschen ein bisschen mehr teilhaben zu lassen.
#10 Barrierefreie Erwachsenenpädagogik – Überbrücken von Scheuheit

Michaela Saurugger ist inklusive Pädagogin in Wien und begleitet Menschen im Bildungsbereich, Schule aktiv mitzugestalten, Inklusion zu leben und Neurodiversität als Chance zu verstehen.
Barrierefreie Erwachsenenpädagogik bedeutet: Alle Erwachsenen nehmen an Bildung teil. Niemand wird ausgeschlossen. Dabei ist egal, ob jemand eine Beeinträchtigung hat, eine andere Sprache spricht, eine andere Herkunft hat oder sich ängstlich fühlt.
Barrierefreiheit bedeutet auch: Menschen verstehen sich gut, fühlen sich sicher und können zusammenarbeiten. Deswegen müssen Veranstaltungen so gestaltet sein, dass alle mitmachen können. Es gibt drei Dinge, auf die du achten solltest:
Scheuheit abbauen
Viele Erwachsene fühlen sich unsicher, wenn sie lernen. Manche haben Angst, etwas Falsches zu sagen. Andere denken: „Ich bin nicht so klug wie die anderen.“ Lehrende können helfen.
- Du kannst am Anfang sagen: „Hier darf jede Person Fehler machen.“
- Du kannst betonen, dass Lernen Zeit braucht.
- Du kannst kleine Pausen machen, damit alle mitkommen.
- Du kannst regelmäßig fragen: „Ist das verständlich?“
- Du kannst von dir aus auf schüchterne Menschen zugehen und sie fragen, wie es ihnen geht.
- Du kannst schon bei der Einladung Wert darauf legen, dass sich alle willkommen fühlen und freuen, dabei zu sein.
So entsteht ein Raum ohne Angst. Dann trauen sich mehr Menschen, mitzudenken und mitzureden.
Unterschiedliche Meinungen zulassen
In Gruppen treffen Menschen mit verschiedenen Erfahrungen aufeinander. Manchmal gibt es auch unterschiedliche Meinungen oder sogar Streit. Das ist normal und wichtig. Barrierefreie Erwachsenenbildung bedeutet auch: Alle dürfen ihre Meinung sagen. Die Leitung hört gut zu und unterbricht nicht. Niemand wird ausgelacht. Jede Person, die etwas sage möchte, wird angehört und nicht unterbrochen.
Eine gute Leitung achtet darauf, dass Diskussionen fair bleiben. Lehrende können auch Regeln aufstellen, zum Beispiel
- Wir sprechen respektvoll miteinander.
- Wir lassen einander ausreden.
- Wir hören einander zu.
Offen für neue Methoden sein
Barrierefreiheit heißt auch: Die Methoden passen zu den Teilnehmenden der Kurse und Workshops. Manche lernen gut durch Zuhören. Andere brauchen Bilder oder Bewegung. Wieder andere verstehen Dinge besser, wenn sie selbst etwas tun. Das wissen viele Lehrende schon. Trotzdem vergessen sie oft, Methoden abwechselnd zu gestalten. Sie müssen überlegen:
- Verwende ich verschiedene Methoden?
- Erkläre ich die Inhalte auf verschiedene Weisen?
- Verwende ich kurze Sätze und erkläre ich Dinge in gutem Tempo?
- Können Teilnehmende (mit)entscheiden, welche Methoden gut für sie sind?
- Lasse ich es zu, dass manchmal nicht alle Teilnehmenden bei allen Methoden mitmachen?
Offene Methoden helfen, aktiv zu bleiben. Wenn alle Menschen bei Kursen wirklich mitmachen können, wird Lernen lebendig und stark.
#11 und #12 Barrierefreie Moderation und Bedürfnisabfrage: ein Muss für deine Tagung

Sharon Maple konzipiert und moderiert barrierefreie Veranstaltungen: auf Deutsch und auf Englisch. Als Barriere-Scout stellt sie sicher, dass dein Event für alle zugänglich ist. Außerdem bietet die Berlinerin mit britischen Wurzeln mehrere Workshops zu Barrierefreiheit an.
Wenn wir ehrlich sind: Viele Menschen erleben Konferenzen oder Events so, dass sie am Ende müde und überfordert sind. Inhalte kommen nicht an, Teilnehmende schalten ab oder gehen sogar früher. Das liegt oft nicht an den Inhalten, sondern daran, wie eine Veranstaltung gestaltet ist. Genau hier beginnt barrierefreie Moderation.
Eine Tagung beginnt mit der barrierefreien Moderation
Ich bin überzeugt: Jede*r soll an einer Veranstaltung teilnehmen und gleichberechtigt teilhaben können. Deshalb frage ich vor dem Event, was jede*r braucht, damit Methoden, Materialien und Abläufe zugänglich sind und alle aktiv mitmachen können. Dafür habe ich eine eigene Bedürfnisabfrage entwickelt. Sie schließt die Lücke, die ich in der Event-Branche immer wieder gesehen habe: Viele Veranstaltende wissen gar nicht, was ihre Teilnehmenden wirklich brauchen, um aktiv mitmachen zu können.
Bedürfnisabfragen ermöglichen bei einem Event Teilhabe und Inklusion
Meine Abfrage ist anonym und leicht verständlich. Sie wird direkt in den Anmeldeprozess eingebaut und fragt zum Beispiel, wie Informationen am besten aufgenommen werden können: visuell oder auditiv. Wenn ein Großteil visuell Informationen aufnimmt, empfehle ich etwa Graphic Recording oder fühlbare Modelle, damit auch Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit mitgedacht sind. Auf Grundlage der Antworten bereite ich maßgeschneiderte Materialien und Methoden vor, die genau zu den Bedürfnissen der Teilnehmenden passen.
So wird aus einer Veranstaltung echte Beteiligung, weil alle aktiv einbezogen werden können. Viele Menschen haben Bedürfnisse, die sie aus Sorge vor Stigmatisierung nicht teilen. Ich sorge dafür, dass diese Bedürfnisse endlich berücksichtigt werden, sodass Events wirklich barrierefrei besucht werden können. Menschen fühlen sich gesehen und machen gern mit. Das Ergebnis: Teilnehmende bleiben bis zum Ende, anstatt früh zu gehen, und nehmen viel mehr aus der Veranstaltung mit.
Barrierefreiheit ist mehr als Rampen und Untertitel
Viele denken bei Barrierefreiheit zuerst an Rampen oder Untertitel. Genauso wichtig ist, wie eine Veranstaltung gestaltet ist: Fachbegriffe werden erklärt, Pausen geben Zeit zum Verarbeiten, und zusätzliche Reize wie Musik und Licht werden bewusst eingesetzt. Mein Tipp: Plane genügend Zeit für An- und Abmoderationen, als Puffer und für verständliche Erläuterungen der nächsten Schritte. So werden die Teilnehmenden im Prozess mitgenommen und können aktiv mitmachen.
Barrierefreie Moderation sollte ein Teil jeder Tagung sein
Ich sehe barrierefreie Moderation als eine neue Nische in der Event-Branche. Sie ist nicht nur etwas für Inklusions-Veranstaltungen, sondern für jede Konferenz. Wenn wir anfangen, über Bedürfnisse zu sprechen und sie aktiv in die Gestaltung einzubringen, wird aus einem Event ein Raum, in dem alle gehört werden. Dann verlieren Menschen keine Energie mehr, sondern nehmen neue mit und genau darum geht es doch bei einer guten Konferenz.
#13 Clean Air: die Voraussetzung für Teilhabe und Inklusion

Stefan Hemler lebt als freier Historiker in München. Ehrenamtlich engagiert er sich für die Initiative #ProtectTheKids. Das Ziel dieser 2021 gegründeten Initiative ist saubere Luft in öffentlichen Innenräumen, besonders in Schulen und Kitas.
Bei Barrierefreiheit scheint es nicht so naheliegend, auch an die Luft zu denken. Sie ist ja eigentlich immer für alle verfügbar. Aber wie kannst du dafür sorgen, dass alle auch gesunde, saubere Luft in deinen Veranstaltungsräumen atmen?
Barrierefreie Events und saubere Luft
Seit der Corona-Pandemie wissen wir, dass diese Frage besonders für vulnerable Menschen wichtig ist. Also Menschen, deren Gesundheit zum Beispiel aufgrund ihres Alters oder wegen einer Vorerkrankung eingeschränkt ist. Auch sie sollten sich auf Konferenzen sicher fühlen.
Im Grund geht das Thema aber uns alle an. Denn wir möchten ja alle unsere Gesundheit erhalten. Deshalb sollten wir in Innenräumen für gesunde Luft sorgen, lautet der einhellige Rat von Expert*innen. Denn so können wir zum Beispiel Ansteckungen mit Viren vermeiden, die durch die Luft übertragen werden. Neben dem Coronavirus sind das unter anderem auch das Grippevirus oder Erkältungsviren.
Frischluft sorgt für erfrischende Gedanken
Außerdem erhöht frische Luft erwiesenermaßen die Aufmerksamkeit. Gute durchlüftete Räume sind also nicht nur gesünder für alle. Frische Luft kann auch für erfrischende Gedanken sorgen und so zum Gelingen deiner Konferenz beitragen.
Woher weißt du aber, ob die Luft in deinen Räumen gut ist? Ratsam ist, dass die Innenraumluft sechs Mal pro Stunde ausgetauscht wird. Das kann am einfachsten durch Fensterlüftung geschehen: Falls möglich, bitte querlüften! Noch besser ist es, wenn es eine raumlufttechnische Anlage gibt. Diese tauscht die Luft auch bei geschlossenen Fenstern durch Lüftungsvorrichtungen zum Beispiel in der Decke aus. Moderne Gebäudetechnik regelt so alles automatisch.
CO2 messen, lüften, Luft filtern
Die Luftqualität solltest du aber auch selbst überprüfen. Das geht sehr einfach mit einem CO2-Messer. Solche Geräte gibt es schon ab 50 Euro. Für gesunde Luft sollte der gemessene CO2-Gehalt in Räumen möglichst unter 800 ppm liegen.
In den von dir genutzten Räumen gibt es keine Raumlufttechnik und es kann nur über die Fenster gelüftet werden? Dann ist es besonders im Winter schwierig, 800 ppm als CO2-Grenzwert einzuhalten. Hier empfehle ich dir, zusätzlich mobile Luftfilter einzusetzen. Sie sorgen zwar nicht für Frischluft, reinigen aber die Luft – etwa von Feinstaub oder Viren. Luftreiniger gibt es übrigens auch zur Leihe.
#14 und #15 Maskenfreundlichkeit und hybride Event-Angebote
Besonders zu Zeiten von Infektionswellen würde ich dir außerdem raten, die Teilnehmenden zum Tragen von FFP2-Masken zu ermutigen. Auch schon ein einfacher Hinweis hilft, dass das dein Event maskenfreundlich ist. Das erhöht die Barrierefreiheit besonders für vulnerable Menschen.
Ebenso sollte natürlich der Hinweis nicht fehlen, dass Personen mit Krankheitssymptomen bitte zuhause bleiben. Mein Tipp: Plane deine Veranstaltung von vornherein hybrid! Dann können Teilnehmende frei entscheiden: Sie können sich von zu Hause zum Beispiel via Zoom-Link zuschalten oder vor Ort dabei sein.
Fotos: die Beitragenden, Andi Weiland (Sharon Maple), Sophie Meuresch (Miriam Grünz)