Du bist Übersetzer und machst zu wenig Umsatz? Du fragst dich, wie du vom Übersetzen gut leben kannst? Für mehr Umsatz im neuen Jahr und ein anständiges Unternehmergehalt solltest du jetzt die richtigen Weichen stellen. Ideen und Tipps, wie du deinen Umsatz als Übersetzer pro Monat steigern kannst, verraten dir in diesem Blogartikel sieben erfahrene Sprachmittler. Viel Spaß beim Lesen!
Was du als Übersetzer jetzt machen solltest, um deinen Umsatz zu steigern
#1 Für mehr Umsatz als Übersetzerin das vergangene Jahr analysieren
“Man kann für das kommende Jahr nicht planen, ohne das vergangene Revue passieren zu lassen. Mein Jahr beginne ich daher mit einem Rückblick. Was hat funktioniert, was hat nicht funktioniert? Welche Projekte haben mir als Übersetzerin Spaß gemacht und welche waren lästig? Welche Projekte haben sich finanziell rentiert und wo habe ich für zu wenig hart gearbeitet? Woher kamen meine Kunden?
Ich schreibe mir für alle meine Projekte die Eckdaten auf: geschätzte Zeit, geschätzte Einnahmen, tatsächlichen Zeitaufwand, in Rechnung gestellte Summe, bezahlte Summe.
Manchmal, wenn man die tatsächlich aufgewendete Zeit im Vergleich zum verdienten Geld betrachtet, ist man überrascht, dass das Projekt doch nicht so ein tolles Geschäft war. Bei Übersetzungen passiert mir das selten, da ich ziemlich gut einschätzen kann, wie lange ich brauche. Bei einem Copywriting- oder Marketingprojekt kann das schwieriger sein. Hier brauchst du harte Fakten, kein ‘Bauchgefühl’, sonst passt dein Umsatz nicht zu deiner Investition an Zeit.
Nachdem ich zurückgeblickt habe, überlege ich, was ich im kommenden Jahr als Übersetzerin und Texterin erreichen möchte, sowohl finanziell als auch persönlich. Und wie ich das erreichen will.
Mein Rückblick in diesem Jahr hat zum Beispiel gezeigt, dass mich etwa 80 % meiner Neukunden über meine Website finden. Heißt also: Für mehr Umsatz lohnt es sich für mich als Übersetzerin und Texterin, die eigene Website auch in Zukunft nicht zu vernachlässigen. Im Gegensatz dazu bekam ich über Social Media nur wenig Kunden. Dies lag vor allem auch daran, dass ich auf Social Media kaum aktiv war. Ich überlege mir daher, dies zu ändern.
Was ich auch überprüfe, sind Geschäftsprozesse sowie die Software, die ich als Übersetzerin im Einsatz habe. Bezahle ich für Software oder Dienstleistungen, die ich selten nutze? Gibt es etwas, das mir helfen könnte, mein Leben zu vereinfachen? Gibt es einen Bereich, der mir keinen Spaß macht und den ich auslagern könnte, um mir so Zeit für andere Bereiche zu schaffen, die mir mehr Spaß machen und Umsatz bringen?
Ich überlege mir auch, mit welchen Kunden ich gerne gearbeitet habe und wie ich diese Zusammenarbeit entweder intensivieren oder andere ähnliche Kunden für Übersetzungen finden kann. Ich mache mir einen Plan, um mit diesen Übersetzungskunden in Kontakt zu treten und zu plaudern. Manchmal brauchen sie nur einen ‘Schubs’ und schon komme ich als Übersetzerin zu neuen Aufträgen, die mir helfen, meinen Umsatz zu steigern.”
#2 Als freiberuflicher Übersetzer an seiner Positionierung arbeiten
“Die beste Möglichkeit, mehr Umsatz zu erzielen, ist, dich zu spezialisieren. Wenn du als Übersetzer einen Bauchladen vor dir herträgst und noch nicht als Experte für ein Thema oder Gebiet wahrgenommen wirst, ist es Zeit, das schleunigst zu ändern. In welchem Bereich kennst du dich besonders gut aus? Besteht in diesem Gebiet Bedarf an hochwertigen Übersetzungen? Sollte dich ein vielversprechendes Spezialgebiet interessieren, du aber darin noch nicht fit genug sein, wie kannst du das ändern? Wer mehr Umsatz möchte, sollte weniger anbieten und nicht mehr. Konzentriere dich als Übersetzer auf das, was du wirklich gut kannst (und wofür Kunden da sind).
Ein Spezialist für ein Fachgebiet zu sein, nützt nichts, wenn keiner weiß, dass du in diesem Bereich der Experte für eine bestimmte Sprachkombination bist. Für mehr Umsatz sind Kommunikation und Networking nötig: zum Beispiel auf Social Media und über Content Marketing. Anders klappt es mit der Positionierung nicht. Du hast noch keinen Blog? Blogartikel sind eine sehr gute Möglichkeit, auf dich aufmerksam zu machen und deinen Umsatz als Übersetzer zu erhöhen. Zugegebenermaßen funktioniert SEO aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht seine Zeit. Wenn du jetzt damit loslegst, kannst du die ersten ‘Früchte’ aber bereits im Sommer ernten.
Nachdenken kannst du für mehr Umsatz als Übersetzer natürlich auch über eine Preiserhöhung. Bereits ein Cent pro Ausgangswort schlägt am Jahresende mit einer erheblichen Steigerung deiner Einnahmen zu Buche. Eine besondere Gelegenheit, deine Preise zu erhöhen, sind natürlich Neukunden. Ich persönlich biete übrigens fast nur noch Projektpreise und keine Wortpreise an. Preiserhöhungen sind so auch bei Bestandskunden wesentlich einfacher durchzusetzen.
Arbeiten solltest du ferner an deiner Einstellung. Willst du für Peanuts arbeiten und dich als Übersetzerin mit einem Taschengeld begnügen oder mehr verdienen als 90 % der deutschen Frauen zwischen 30 und 50 Jahren, die sich mit einem eigenen Nettoeinkommen von unter 2000 € pro Monat zufriedengeben (Quelle: Deutsches Familienministerium)?
Wie du vielleicht weißt, betreibe ich auch eine kleine Übersetzungsagentur. Meine Erfahrung als Projektmanagerin ist: Übersetzerinnen verlangen bei gleicher Qualifikation häufig weniger als ihre männlichen Kollegen. Rechne dir aus, was du im Monat unbedingt zum Leben brauchst, und setze dir ein Umsatzziel, das darüber liegt. Vergiss dabei nicht, dass ein Unternehmergehalt von 2000 € mindestens 4000 € Einnahmen bedeutet … Mehr hierzu erfährst du zum Beispiel in dem Artikel Wie viel Umsatz sollten Einzelunternehmer*innen pro Monat machen?”
#3 Für mehr Umsatz als Übersetzer eine Marketingkampagne starten
“Zu Anfang des Jahres starte ich als Übersetzerin und Dolmetscherin immer mit einer Marketingkampagne. Mehr Kontakte bedeuten mehr Möglichkeiten, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen und mehr Umsatz zu machen.
Zu meiner Kampagne gehört, Neukunden zu finden, aber auch frühere Kunden anzurufen und in Erfahrung zu bringen, ob im Laufe des Jahres Übersetzungen anstehen. Zuvor ziehe ich eine Bilanz über die im letzten Jahr erledigten Projekte. Im Jahr 2020 war die Lage wegen der Pandemie für viele Unternehmen sehr kompliziert. Doch gilt es im Auge zu behalten, dass jede Krise ein Ende hat! Anfang des Jahres ist genau die richtige Zeit, um seinen Kundenkreis als Übersetzer zu vertiefen oder zu erweitern. Wie sieht es bei deinen Kunden derzeit aus? Was sind für dich potenzielle Übersetzungskunden? Welche Budget werden dem internationalen Business und der Übersetzung bzw. Lokalisierung gewidmet? Wie kannst du für deine Kunden die Zukunft mitgestalten?
Um Firmen zu kontaktieren, die schon mit mir als Übersetzerin oder Dolmetscherin gearbeitet haben, öffne ich ganz einfach mein Telefonverzeichnis. Ich rufe an oder schicke eine E-Mail. So kann ich abschätzen, welche Aufträge im neuen Jahr auf mich zukommen. Um für Unternehmen als Übersetzerin zu arbeiten, für die ich bisher noch nicht übersetzt habe, melde ich mich bei meinen Kontakten auf LinkedIn und auf anderen sozialen Netzwerken. Diese kennen mich bereits aufgrund meiner Präsenz in Social Media. Ich stelle mich ihnen genauer vor und frage, ob Projekte mit dem Ausland geplant oder schon am Laufen sind.
Außerdem setze ich auf eine gezielte Präsenz in sozialen Netzwerken, besonders in Fachgruppen, die meinen Fachgebieten und Sprachen als Übersetzerin und Dolmetscherin entsprechen. Auch das erhöht den Umsatz. Voraussetzung: ein aktualisiertes Berufsprofil mit Fachwörtern und Suchbegriffen, die meine potenziellen Kunden interessieren könnten. Mein Fachgebiet ist Technik, meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch und Englisch. Ich bringe mich daher in Gruppen ein, in denen es um Technik geht und die mit den Sprachen Deutsch und Englisch zu tun haben. Das bedeutet konkret: Ich schreibe Kommentare auf Posts und verfasse auch selbst Posts über Themen, die mögliche Kunden interessieren könnten.
Natürlich sind nicht unbedingt alle Kontakte interessiert. Wichtig ist das Netz. Der Kontakt meines Kontakts hat vielleicht Übersetzungsaufträge für mich, auch wenn der Kontakt selbst keine hat.”
#4 Sich jetzt mehrere maßgeschneiderte Portfolios zulegen
“Im Grunde genommen gibt es zwei Möglichkeiten, als Übersetzer mehr Umsatz zu generieren: mehr bzw. schneller arbeiten oder die Preise erhöhen.
Die erste Option ist schwierig umzusetzen – und die zweite auch. Denn in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld und nach einem Jahr wie 2020 bei der bestehenden Kundschaft als Übersetzer höhere Preise durchzusetzen, ist nicht leicht. Wie also können wir unseren Umsatz erhöhen? Indem wir neue Kunden finden, die bereit sind, Premiumpreise zu zahlen.
Ein wichtiges Element bei der Ansprache dieser neuen Kunden ist ein Portfolio, in dem wir unsere Stärken, unsere Erfahrungen und unser Angebot präsentieren. Die meisten von uns haben wahrscheinlich schon eins, aber der Jahresanfang ist eine gute Gelegenheit, das eigene Portfolio und die Profilierung zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Immer wieder ‘bewerben’ sich freiberufliche Übersetzer mit einem klassischen Lebenslauf bei Agenturen und Direktkunden. Doch wer als Premiumanbieter, als Expertin und als hoch qualifizierte Fachkraft wahrgenommen werden möchte, muss sich auch entsprechend profilieren: mit einem Portfolio, das unsere Leistungen und unser Angebot hervorhebt UND präzise auf die Kundschaft zugeschnitten ist.
Ob ich auf Französisch ein Bier bestellen kann oder Spanisch auf B1-Niveau spreche, ist für eine Marketingagentur, die einen Englisch-Deutsch-Übersetzer sucht, nicht relevant. Wenn ich jedoch eine passionierte Bergsteigerin bin, zeige ich einer Kundin, die ihre Kletterausrüstung vermarkten will, dass ich ihr Geschäft verstehe und mich mit der Thematik auskenne.
Deshalb sollten Übersetzer-Portfolios immer auf einzelne Kunden oder zumindest die Zielgruppe zugeschnitten werden. Hier ein paar Tipps:
- Fertigt für jede Zielgruppe ein eigenes maßgeschneidertes Portfolio
- Sprecht Kunden gezielt an und recherchiert vorher genau, wer der richtige Ansprechpartner ist (z. B. über LinkedIn).
- Solltet ihr ein Foto von euch in das Portfolio einfügen, dann muss es von einem professionellen Fotografen sein. Ansonsten: Lasst es einfach weg!
- Führt eine Auswahl relevanter, aktueller Projekte auf – maximal 5-10 Projekte. Ob ihr 2002 mal 3 000 Wörter für einen Flugzeughersteller übersetzt habt, ist unerheblich. Wenn ihr aber seit Jahren wöchentlich die Website eines Softwareanbieters aktualisiert oder die Beipackzettel eines Pharmaherstellers übersetzt, zeigt ihr damit als Übersetzer nicht nur eure Expertise in diesem Bereich, sondern auch, dass ihr ein zuverlässiger Partner seid. Wenn ihr Kunden aufgrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen nicht namentlich nennen dürft, könnt ihr die Projekte auch anonymisieren.
- Das Ganze muss professionell wirken und darf auch gern kreativ gestaltet sein. Ein tabellarischer Lebenslauf wie zu Schulzeiten ist für Übersetzer nicht das richtige Medium. Auf Websites, wie stock.adobe.com oder canva.com, gibt es sehr gute Vorlagen.
- Bittet bestehende Übersetzungskunden um eine Empfehlung, die ihr im Portfolio zitieren könnt.”
#5 Mit einer Grobplanung für das Jahr zu mehr Umsatz
“Für mich ist es bisschen wie beim Sonnenbaden: Sonnencreme wirkt nur, wenn man sie rechtzeitig aufträgt. Daher sollte man als Übersetzer mit der Vorbereitung des neuen Jahres eigentlich schon Ende Dezember anfangen. Da dies aber zahlreiche Feiertage und vielleicht noch dringende Liefertermine erschweren, macht man dies am besten Anfang Januar, wenn die meisten Kunden noch im ‘Winterschlaf’ sind.
Ich gehe dabei folgendermaßen vor: Zunächst analysiere ich das Vorjahr von A bis Z. Was ist gut gelaufen? Was eher weniger? Welche Kunden haben mir am meisten Umsatz beschert? Aus welchen Gründen (große, einfache, gut bezahlte Projekte …)? Was würde ich als Übersetzerin so nicht mehr machen? Das schreibe ich alles auf. Als grobe Orientierung dient mir dazu das Modell der SWOT-Analyse (SWOT für Strength, Weaknesses, Opportunities und Threats). Selbst wenn ich insgesamt zufrieden bin, überlege ich mir, bei welchen Kunden man jetzt eine Tariferhöhung vornehmen sollte. Hier noch eine Randnotiz: Wer ständig ausgebucht ist, dem möchte ich ans Herz legen, seine Tarife zu überdenken – da ist noch Luft nach oben (und dann auch wieder Platz im Auftragsbuch zum Füllen mit besser zahlenden Kunden).
Dann folgt ein grober Jahresplan. Ich überlege mir, wann ich Urlaub nehmen möchte (wenn nicht gerade eine Pandemie wütet), wann ich an einer Fortbildung teilnehmen möchte, wann ich vielleicht aus anderen Gründen nicht arbeiten kann usw. Ich finde, das ist wichtig, um als freiberuflicher Übersetzer monatliche Umsatzziele auszurechnen. Diese gelten als grobe Richtgrößen, dich ich mindestens einmal pro Woche ansehe und mit den aktuellen Zahlen vergleiche.
In einem nächsten Schritt erstelle ich einen Marketingplan und einen Weiterbildungsplan. Im Weiterbildungsplan stehen Kurse, Konferenzen, Veranstaltungen usw., die ich besuchen will/werde. Falls möglich, melde ich mich sofort an. Im Marketingplan stehen unter anderem jene Firmen, die ich zwecks Kundengewinnung kontaktieren möchte.
Als Notiz für nächstes Jahr: Ich nutze die Feiertagsgrüße gerne dazu, den besten Kunden zu danken und andere vielleicht wieder auf mich aufmerksam zu machen. Natürlich kann man auch noch die erste Januarwoche nutzen, um Neujahrswünsche zu verschicken. Denn auch bei Übersetzungskunden gilt ‘Aus den Augen, aus dem Sinn’.
Und zum Schluss noch ein Tipp: Wer als Übersetzer einen Überblick über seine Finanzen hat und jeweils laufend abrechnet (und nicht nur einmal alle drei Monate), der weiß immer genau, wo er als Sprachmittler steht. Sollte es mit dem Umsatz richtig gut laufen: Bravo! Falls nicht, kann man noch rechtzeitig Gegensteuer geben.”
#6 Zu Jahresbeginn für mehr Umsatz als Übersetzer den Stundensatz erhöhen
“Wann ist der richtige Zeitpunkt, um seine Preise als Übersetzer zu erhöhen und damit an einer wichtigen Stellschraube für einen höheren Umsatz zu drehen? Ich finde, so ein Jahresbeginn eignet sich dafür ideal, zumal, wenn man als Sprachmittler schon länger über eine Preiserhöhung nachdenkt, aber noch gezögert hat.
Mein Tipp: Seinen neuen Ziel-Stundensatz dick und fett an den Bildschirm oder an die Wand pinnen.
Gut sichtbar an die Wand pinnen deshalb, damit man das eigene Ziel immer vor Augen hat, wenn man am Telefon oder per Mail schnell mal einen Preis rausgeben muss. Das hilft, den neuen Preis selbstbewusst zu präsentieren und die eigene Scheu zu überwinden. Schließlich machen wir uns ja – völlig zu Unrecht – gerne ein bisschen kleiner und bieten ein bisschen günstiger an, um dem Kunden zu gefallen und den Übersetzungsauftrag zu erhalten.
Den eigenen Stundensatz zu erhöhen, erfordert Mut, aber der wird belohnt, vor allem langfristig. Man kann dabei durchaus behutsam vorgehen, zum Beispiel bei Neukunden anfangen, um erste Erfahrungen zu sammeln und dann begeistert festzustellen: „Hey, das funktioniert!“.
Nicht immer kann man seine Zielvorstellung (Stundensatz, Zeilen- oder Wortpreis) als Übersetzer sofort und in vollem Umfang durchsetzen. Wenn ein guter Kunde schluckt, kann man immer noch zurückrudern und den bisherigen Preis beibehalten. Aber ist der neue Preis für Übersetzungen einmal platziert, dann klappt es mit der Erhöhung vielleicht in einem halben oder einem Jahr. Auch muss man eine Preiserhöhung nicht immer sichtbar ausweisen, sondern kann sie geschickt in einem Pauschalpreis ‘verstecken’.
Und wenn man einen Auftrag als Übersetzer oder Dolmetscher wegen des ‘neuen’ Preises nicht bekommt, kann man sich getrost fragen, ob man ihn zum ‘alten’ Tarif bekommen hätte. Manchmal bieten Mitbewerber ihre Leistungen so günstig an, dass man eh nie zum Zuge gekommen wäre. Und nicht selten zahlt der Kunde das nächste Mal gerne mehr für eine bessere Qualität der Übersetzung.
Für mehr Umsatz kann man sich als Übersetzer langsam vortasten und nach einem halben oder einem Jahr Bilanz ziehen, wo man mit dem Preis raufgehen konnte und wo eine Erhöhung noch auf sich warten lässt oder nicht realisierbar ist. Mit dieser Erkenntnis sortiert sich vielleicht auch das Kundenportfolio neu, manche Übersetzungskunden fallen wie selbstverständlich weg und machen lukrativeren Aufträgen Platz.
Die richtige Mischung macht’s – für die eigene Zufriedenheit und den Erfolg!”
#7 Durch Weiterbildung mehr Umsatz als Sprachmittler
Technikübersetzerin Heather McCrae arbeitet seit fast 30 Jahren in der Sprachrichtung Englisch-Deutsch. Die Spezialgebiete der in Hamburg lebenden Britin sind Chemie, Maschinenbau und Fertigung.
“Dein Ziel für das neue Jahr sollte mehr Umsatz durch Weiterbildung sein. Wie das geht?
Vielleicht möchtest du dich als Fachübersetzerin weiter spezialisieren, eine neue Nische auf dem Markt erobern, etwas komplett Neues lernen, um als Sprachmittler potenziellen und existierenden Kunden mehr Möglichkeiten anzubieten. Oder aber du hast etwas über ein Thema gelesen, das dich als Übersetzer fasziniert.
Es gibt viele Gründe, sich weiterzubilden: Es macht Spaß, birgt das Potenzial, besser zu verdienen, ist gut für das Gehirn. Kunden finden es ziemlich gut, wenn du dein Fachwissen als Übersetzer belegen kannst, wenn du ihre Sprache sprichst, wenn du genau verstehst, worum es geht. Die Bereitschaft, immer etwas Neues zu lernen, zeichnet einen Übersetzungsprofi aus. Gute Kunden zahlen für einen Profi mehr und dadurch erhöht sich dein Umsatz als Übersetzer.
Welche Optionen gibt es heutzutage, besonders in Zeiten von COVID-19?
Natürlich sind Präsenzunterricht, -seminare und -kurse momentan kaum vertretbar. Es gibt aber viele Möglichkeiten, online etwas Neues zu lernen, von Basiswissen bis hin zum Online-Masterstudium. Kosten? Von 0 Euro bis fast unbezahlbar. Von MOOCs (Massive Open Online Courses) bis hin zu Fachzeitschriften: Es gibt unglaublich viele Online-Anbieter, wie edx.org und iversity.org, und die Qualität ist meist sehr gut. Viele Firmen bieten auch sehr gute Webinare, Videos oder sogar Kurse auf ihren Websites, auf YouTube und auch auf Facebook an. Fachvereine sind auch gute Quellen für Fortbildung.
Viele Kurse sind jederzeit abrufbar, das erleichtert die Planung für Sprachmittler immens. Andere finden an festen Terminen statt, werden aber oft wiederholt. Damit ist ein Einstieg für Übersetzer leicht planbar. Überlege, wie viel Zeit pro Woche dir für Weiterbildung zur Verfügung steht, was für dich als Übersetzerin machbar ist. Lernen ist anstrengend, das solltest du nicht unterschätzen. Aber es macht Spaß und erlaubt es dir als Sprachprofi, höhere Umsätze zu erzielen.”
Sich mit Fortbildungen weiter spezialisieren, die Preise für Neu- und Bestandskunden erhöhen, eine Marketingkampagne starten, als Übersetzer verstärkt an der eigenen Positionierung arbeiten, dir mehrere Portfolios erstellen, schauen, was im vergangenen Jahr gut gelaufen ist und was nicht … Ich denke, damit hast du als Sprachprofi erst einmal genügend Input für mehr Umsatz und ein höheres Unternehmergehalt bekommen.
Vielleicht hast du persönlich aber auch noch andere Tipps, die du Übersetzerkollegen verraten möchtest? Falls ja, dann teile mit uns auf LinkedIn, Xing, Facebook, Twitter oder wo auch immer du diesen Artikel gelesen hast, wie du deinen Umsatz als Übersetzer erhöhst. Natürlich freuen wir uns auch, wenn du diesen Beitrag mit deinem Netzwerk teilst oder vielleicht sogar bei einem der nächsten Round-ups für Sprachmittler dabei bist! Und jetzt: Viel Erfolg, guten Umsatz und vor allem Gesundheit für das neue Jahr!
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