Du fragst dich, welche Bücher du als Übersetzer*in gelesen haben solltest? Oder aber du suchst vor Weihnachten, Ostern oder zu einer sonstigen Gelegenheit ein Geschenk für einen Sprachmittler? In diesem Artikel verraten Sprachprofis, welche Bücher sich freiberufliche Übersetzer*innen oder Dolmetscher*innen anschaffen sollten. Sicher findest du dabei auch für dich den ein oder anderen Buchtipp für eine bessere Marketingstrategie, neue Skills oder einfach nur eine entspannende Lektüre vor dem winterlichen Kaminfeuer. Los geht’s mit den Buchtipps für erfolgreiche Übersetzer!
5 Bücher, die selbstständige Übersetzer*innen kennen sollten
Buchtipp Nr. 1: Marketing für Übersetzer*innen
Sunzi, Sun Tsu, Klöpsch, Volker: Die Kunst des Krieges. Berlin 2009, 136 Seiten, ISBN 978-3-458-35116-0, 10 €
“Das Buch Die Kunst des Krieges gilt als das früheste Buch über Strategie und ist bis heute lehrreich für Manager und Marketing. Empfohlen hatte es mir vor drei Jahren ein Manager auf dem Flug zu einem Dolmetscheinsatz, währenddessen wir uns über strategisches Handeln und Marketing austauschten. Laut Sun Tzu sind die fünf gefährlichsten Fehler: Unbekümmertheit, Feigheit, empfindliches Ehrgefühl, blinder Aktionismus und übergroßer Altruismus. Feigheit und empfindliches Ehrgefühl sind dabei in meinen Augen die klassischen Hürden in der Übersetzungsbranche.
Sun Tsu schärft in 13 Kapiteln unsere geistigen Fähigkeiten und kann ein persönlicher Strategieplaner für unser Marketing sein. Seine Weisheiten helfen, komplexe Situationen schnell und sicher einzuschätzen.
Kernaussagen, wie ‘Siegen wird der, der weiß, wann er kämpfen muss und wann nicht’, ‘Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang einer Schlacht nicht zu fürchten’ und ‘Furcht ist der einzige Gegner’ sind heute wichtiger denn je, möchte man sich erfolgreich den disruptiven Entwicklungen in unserer Branche stellen und diese zu seinem persönlichen Erfolgsfaktor ummünzen. Viele der Kernweisheiten lassen sich auf unser singuläres Marketing übertragen. Man muss sich nur völlig offen auf diese Lektüre einlassen.”
Buchtipp von Jacqueline Marcella Breuer, Übersetzerin mit den Arbeitssprachen Deutsch, Französisch und Italienisch in den Bereichen Gießerei, Schienenfahrzeugbau und Chemie, Hameln bei Hannover
Buchtipp Nr. 2: ein Nachschlagewerk für freiberufliche Übersetzer*innen
Chaumien-Wetterauer, Giselle: Das große 1×1 für selbstständige Übersetzer. Nachschlagewerk für die Praxis. Berlin 2020, 300 Seiten, ISBN 978-3-946-702108, 35 €
“Ein alphabetisch aufgebautes Nachschlagewerk für Berufsteinsteiger, aber auch für Übersetzer, die bereits länger freiberuflich tätig sind. Durch den Aufbau nach Stichwörtern finden Sprachmittler schnell, was sie suchen: Informationen zum Erstellen von Angeboten, Ideen für Auftragsflauten, einen Selbsttest zur Kundenorientierung, Möglichkeiten zur Steigerung der eigenen Produktivität, Tipps zur Vermeidung von Scheinselbstständigkeit, eine Auswahl an dringend empfohlenen Versicherungen und und und. Alles in allem ein sehr umfassendes Werk mit Anregungen, Empfehlungen und Hinweisen unserer Übersetzerkollegien Giselle Chaumien-Wetterauer, die im Übersetzer-Business auf etwa drei Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken kann. In der Praxis erprobte Tipps, die nicht nur für Übersetzer-Newbies hilfreich sind.”
Buchempfehlung von Andrea Halbritter, Übersetzerin in der Sprachrichtung Französisch-Deutsch in den Bereichen Tourismus, Kunst, Wein und Gesundheit, Einfache und Leichte Sprache für Politiker, Museen, Gedenkstätten und Ärzte, Großraum Augsburg-München und Nantes-Saint-Nazaire
Buchtipp Nr. 3: ein Ratgeber für Existenzgründer*innen
Arbeitsgruppe Berufseinstieg bestehend aus Mitgliedern des ADÜ Nord e.V.: GRÜNES LICHT – Ein Ratgeber zur Existenzgründung für Übersetzer und Dolmetscher. 2. Auflage Januar 2015, 304 Seiten, ISBN 978-3-833-438066, 24,90 €
“In diesem Buch erhalten Übersetzer*innen, die sich als Unternehmen neu gründen, wertvolle, komprimierte Tipps für den Unternehmensstart. Das Grüne Licht ist praxisnah und die einzelnen Kapitel sind thematisch unabhängige Einheiten, die getrennt betrachtet und in ‘Einzelsessions’ gelesen werden können – je nachdem, welches der Themen im jeweiligen Zeitraum der Gründungsphase gerade relevant ist. Es ist ein kompakter Leitfaden, der benötigte Informationen in gut lesbarer Form zur Verfügung stellt.
Besonders interessant waren für mich die Kapitel Marketing, Buchhaltung und Steuern und Büromanagement. Aber auch Rechtliche Grundlagen, Versicherungsschutz und Networking und Spezialisierung spielen eine Rolle. Erfahrungsberichte runden das Bild ab.
Für mich ist das Besondere am Grünen Licht, dass es von Existenzgründern für Existenzgründer konzipiert wurde. Die Arbeitsgruppe, die dieses Buch erarbeitete, hat Fragen an erfahrene Kollegen formuliert, die diese beantwortet haben. Daraus ist ein Buch entstanden, in dem man schnell Antworten auf seine Fragen finden kann.
Einige Ausführungen, zum Beispiel zur technischen Ausstattung und zu TM-Systemen, sind aufgrund der technischen Weiterentwicklung inzwischen nicht mehr ganz aktuell, aber der Großteil der Inhalte hat nach wie vor Gültigkeit, da sie zeitlos sind, denn es handelt sich um Fragen, die sich jeder Berufsstarter im Rahmen seiner Neugründung nach wie vor stellt.”
Buchtipp von Tina Heise, Übersetzerin in den Sprachrichtungen Französisch-Deutsch und Englisch-Deutsch in den Bereichen Recht, Anlagen- und Maschinenbau, Marketing, Hamburg
Buchtipp Nr. 4: Suchmaschinenoptimierung für Sprachmittler
Dziki, Julian: Suchmaschinen-Optimierung für Dummies. Weinheim 2018, 383 Seiten, ISBN 978-3-527-714520, 24,99 €
“Dieses Buch bietet einen hervorragenden Überblick über die Welt der Suchmaschinenoptimierung. Der Autor erklärt in 7 übersichtlichen Kapiteln – ohne zu viel Fachchinesisch – wie die Google-Algorithmen funktionieren und welche SEO-Maßnahmen wirklich zählen. Er zeigt, dass gutes SEO kein Hexenwerk ist.
Ich kann Suchmaschinenoptimierung für Dummies allen Kolleg*innen wärmstens empfehlen, die ihre Website in den Google-Suchergebnissen nach vorne bringen möchten. Anfänger wie Fortgeschrittene finden gleichermaßen Denkanstöße und Hintergrundinformationen. Sehr hilfreich fand ich auch die Hinweise darauf, welche unlauteren Tricks es im SEO-Bereich gibt und warum diese nicht nachhaltig sind.
Unzählige Tipps für Tools und technische Einstellungen beispielsweise bei Google My Business Google Analytics oder für Linkbuilding und Keyword-Recherche runden die Texte ab. Wer das Buch gelesen hat, versteht, welche SEO-Maßnahmen für sein Projekt wirklich relevant und sinnvoll sind und ist so auch gegenüber Werbeversprechen von SEO- und Webdesign-Agenturen besser gewappnet.
Zentrale Erkenntnis für mich: Eine gut gemachte Website mit klarer Struktur, gut lesbaren Texten einschließlich der richtigen Keywords wird nicht nur von Kunden gerne besucht. Auch Google erkennt diese Qualität einer Website immer besser und honoriert sie durch ein besseres Ranking.”
Buchempfehlung von Dr. Daniel Falk, Übersetzer und Dolmetscher für Arabisch in den Bereichen Medizin, Recht und Sozialwissenschaften, Freiburg im Breisgau
Buchtipp Nr. 5: an seinem Mindset zu Geld arbeiten
Duffield-Thomas, Denise: Get Rich, Lucky Bitch. o. O. 2013, 296 Seiten, ISBN 978-1-478-181491, ca. 20 €
“Wie denkst du eigentlich über Geld? Vielleicht hast du von der Gesellschaft, Disney-Filmen oder Erfahrungen mit Familie, Freundinnen und Job gelernt, dass Geld Streit, Kummer, Wut oder Neid verursacht. Oder dass Geld den Charakter verdirbt. Oder dass du hart arbeiten musst, um Geld zu verdienen, und dich dafür aufopfern musst.
Wie wäre es, wenn du dich davon befreien und eine entspannte und liebevolle Beziehung zu Geld entwickeln könntest? Wenn du keine negativen Gefühle mehr hättest, wenn du an Geld denkst, und wenn sich das auch in deinem Unternehmen und auf deinem Konto widerspiegeln würde? Und wenn du mit Geld Gutes für dich, dein Unternehmen, deine Kunden, deine Familie und dein Umfeld tun könntest?
Genau dabei hilft dir dieses wundervolle Buch. Es enthält verschiedene Übungen rund um deine Einstellung zu Geld und hat mein Geld-Mindset nachhaltig verändert. Ich gestehe mir zu, Geld verdienen und haben zu dürfen – besonders als Selbstständige. Außerdem ist Denise Duffield-Thomas’ ehrliche, ungeschönte Art herrlich erfrischend!”
Buchtipp von Lilli Koisser, Texterin und Coach für Selbstständige, magnetisches Marketing für Unternehmer, Wien
5 Buchtipps, die aus guten Übersetzer*innen erstklassige machen
Buchtipp Nr. 6: ein Ratgeber für Übersetzer*innen zu Informationsquellen
Braun, Manfred: Wissensmanagement für Sprachmittler. Berlin 2018, 136 Seiten, ISBN 978-3-946-702009, 25 €
“In diesem Ratgeber wird der professionelle Umgang mit Informationsquellen erklärt: wie man an Wissen bzw. Informationen kommt, wie man diese Informationen sinnvoll organisiert und abspeichert, damit man später wieder darauf zurückgreifen kann. Im ersten Teil geht es mehr um theoretische Definitionen und Erkenntnisse. Ab Seite 64 kommt dann der praktische Teil: Hier geht es detailliert um das Verwalten und Strukturieren von Daten, um die Datensicherung und das Verwenden von CAT-Tools. Weiter werden wertvolle Tipps unter anderem zu Internet-Recherchen, zum Umgang mit Wörterbüchern oder zur Ideensammlung für Transkreation beschrieben.
Warum ich das Buch Übersetzer*innen empfehle?
Als Übersetzer*innen sind wir immer wieder damit konfrontiert, Begriffe oder Definitionen möglichst schnell zu finden. Bei den Unmengen an Informationen, die uns das Internet zur Verfügung stellt, ist dies manchmal eine große Herausforderung. Dieses Buch empfehle ich allen Übersetzer*innen, weil es praxisorientiert ist und wertvolle Tipps und Anregungen enthält, die eine effiziente und optimierte Arbeitsweise ermöglichen. Auch wenn einigen Übersetzer*innen bestimmte Vorgehensweisen schon bekannt sind, bin ich mir sicher, dass diverse Tipps für den ein oder anderen interessant sind.”
Buchempfehlung von Laurence Lo Giudice, Übersetzerin in der Sprachrichtung Deutsch-Französisch in den Bereichen Umwelttechnik, Gebäudetechnik, Marketingstrategien, Münster
Buchtipp Nr. 7: Schreibtipps für Übersetzer*innen
King, Stephen: On Writing: A Memoir of the Craft. London 2012, 416 Seiten, ISBN 978-1-4447-2325-0, 10,79 €
“Übersetzung ist, wie wir alle wissen oder sicherlich wissen sollten, mehr als die Übertragung eines Wortes von einer Sprache in eine andere. Das Verstehen der Nuancen einer Sprache ist eine entscheidende Fähigkeit. Ebenso wie die Gabe, in der Zielsprache gut schreiben zu können.
Obwohl sich das Buch von Stephen King an Leser wendet, die sich für das Schreiben von Romanen interessieren, gibt es eine Reihe von Erkenntnissen, die auch für uns Übersetzer überaus nützlich sind.
King ist nicht ohne seine Dämonen. Eine Tatsache, die wir schon früh in dem Buch erfahren, als er uns einen recht intimen Einblick in sein eigenes Leben und seine Erfahrungen gibt. Er erzählt uns von seiner ersten Stelle als Reporter für eine Lokalzeitung und von den wertvollen Lehren, die die Anpassung des Schreibstils an das Publikum für ihn bereithielt. Anstatt mit Entsetzen auf die Korrekturen zu reagieren, die mit dicker schwarzer Tinte vorgenommen wurden, war er von der Technik fasziniert. Dies spornte ihn an, sein eigenes Handwerk zu verbessern.
Das Buch ist kein Leitfaden von A bis Z über die Kunst des Schreibens an sich. Es ist teils Biografie, teils ein Potpourri seiner Lieblings-Schreibtipps und eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre für die Fans des Meisters selbst. Veröffentlicht wurde das Buch auf Englisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch.”
Buchtipp von Andrea Garfield-Barkworth, Übersetzerin in der Sprachrichtung Deutsch-Englisch in den Bereichen Tourismus, Mode und Lebensmittel, Appel bei Harburg (Niedersachsen)
Buchtipp Nr. 8: ein Sachbuch für Patentübersetzer*innen
Braun, Manfred: Aspekte der Patentübersetzung. Berlin 2014, 150 Seiten, ISBN 978-3-938430-58-3, 15 €
“Das Buch ist ein Sachbuch, das – wie der Name schon sagt – nur einige Aspekte der Patent-übersetzung behandelt. Für mich allerdings ist es immer wieder ein hilfreiches Nachschlagewerk, da der Autor – Mitglied der Tekom und des VDI, der seit mehr als 20 Jahren als technischer Fachübersetzer arbeitet – auf den letzten Seiten ein Glossar (Englisch – Deutsch) von Patenttermini veröffentlicht, auf die man sich verlassen kann.
Das Übersetzen von Patenten – Manfred Braun bezeichnet es als „Orchideenfach“ – ist die Schnittstelle zwischen Rechtsübersetzungen und dem Übertragen von technischen Texten. Anwendung findet teilweise die Rechtssprache (Vermeiden von Fremdworten, soweit dies möglich ist) als auch eine eigene, befremdlich anmutende Patentsprache mit standardisierten, streng vorgeschriebenen Formulierungen (wobei dennoch jede Patentanwaltskanzlei ihre eigenen Vorlieben hat).
Der Autor erklärt den Grund für ‘Wortungetüme’ wie etwa Auftragelement statt einfach nur Schreibfeder, gibt einen Überblick über den Aufbau eines Patents sowie, gegen Ende, über die Patentgesetzgebung im Allgemeinen. Zu ausgewählten Themen kommen in diesem Buch weiterhin noch andere Autoren zu Wort.
Ich empfehle dieses Buch für Einsteiger in das Patentwesen ebenso wie für erfahrene Patentübersetzer*innen.”
Buchempfehlung von Birgit Chengab, Übersetzerin mit den Sprachrichtungen Französisch-Deutsch und Englisch-Deutsch in den Bereichen Technik, Recht, Patente, Hamburg
Buchtipp Nr. 9: ein Handbuch zur Zeichensetzung
Stang, Christian und Steinhauer, Anja: Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen. Das Handbuch zur Zeichensetzung. Berlin 2018, 256 Seiten, ISBN 978-3-411744-93-0, 15 €
“Wann setzt man bei Infinitivkonstruktionen ein Komma? Schreibt man nach einem Doppelpunkt groß oder klein? Kann nach einem Gedankenstrich ein Komma stehen? Wann muss bei Partizip- und Adjektivgruppen ein Komma gesetzt werden?
Auf solche oder ähnliche Fragen gibt dieses Handbuch zur Zeichensetzung vom Duden-Verlag Antworten. Unterteilt ist es in elf Kapitel, die sich mit häufig gestellten Fragen zu Punkt, Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Gedankenstrich, Klammern, Anführungszeichen, wörtlicher Rede und Schrägstrich befassen. Aufgrund eines Registers mit Schlagwörtern, eines sehr übersichtlichen Inhaltsverzeichnisses und einer recht guten Seitengestaltung finden Übersetzer*innen und andere schnell, wonach sie suchen.
Ein Nachschlagewerk, das bei jedem Sprachmittler auf dem Schreibtisch stehen sollte, auch bei denen, die es nur in kniffligen Fällen brauchen.”
Buchtipp von Andrea Halbritter, Übersetzerin vom Standarddeutschen in Leichte und Einfache Sprache für Politiker, Gedenkstätten, Museen und Ärzte sowie in der Sprachrichtung Französisch-Deutsch in den Bereichen Wein, Gesundheit, Kunst und Tourismus, Großraum Augsburg-München und Saint-Nazaire-Nantes
Buchtipp Nr. 10: ein Buch über Transkreation
Sattler-Hovdar, Nina: Get fit for the future of transcreation – A handbook on how to succeed in an undervalued market. o. O. 2019, 209 Seiten, ISBN 978-1-075698-03-3, 34,13 €
“Welche*r Übersetzer*in kennt das nicht: Der Auftraggeber bittet, etwas ‘freier’ zu übersetzen, nur mal schnell diese kurze Marketingbroschüre zu übersetzen oder diese zwei Wörter in der Headline noch kostenlos nachzuliefern. Warum braucht man für diese, meist kurzen, Übersetzungen so viel mehr Zeit?
Die Antwort gibt Nina Sattler-Hovdar in ihrem Handbuch Get fit for the future of transcreation: Anhand zahlreicher Praxisbeispiele erklärt sie den Unterschied zwischen Transkreation und ‘normaler’ Übersetzung, wie Kreativität funktioniert und wie man diese Dienstleistung berechnet. Denn: Was oft als ‘kreative’ oder ‘Marketing’-Übersetzung betitelt wird, ist in Wahrheit eine Mischung aus Texten und Übersetzen und sollte auch entsprechend verkauft werden.
Ich möchte dieses Buch, wie auch Ninas Workshop zum Thema Transkreation (beim BDÜ), jedem Übersetzer ans Herz legen, ob Anfänger oder alter Hase, ob marketingaffin oder nicht. Gerade in Zeiten von maschineller Übersetzung fragen sich viele, wie man überhaupt noch in diesem Beruf überleben kann: Dieses Buch zeigt interessante Zukunftsperspektiven und gibt viele Argumente für den Wert unserer Arbeit an die Hand. Vorher wusste ich nicht einmal, dass ich Transkreation mache, jetzt weiß ich, wie viel meine Arbeit tatsächlich wert ist. Daher: ein absolutes Must-have!”
Buchempfehlung von Rebecca Ruf, Übersetzerin in den Sprachrichtungen Englisch-Deutsch und Französisch-Deutsch in den Bereichen Outdoor-Sport, Reservierungs- und Revenue-Management in der Hotellerie, Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung, Nizza
2 Buchempfehlungen für Übersetzer*innen, die gerne schmökern
Buchtipp Nr. 11: ein Roman, der nach Mexiko entführt
Lanyon, Anna: Malinche. Die andere Geschichte der Eroberung Mexikos. München 2003, 239 Seiten, ISBN 978-3-4427-29098, 19 €
“Das Buch handelt von der Dolmetscherin und Gefährtin des Mexiko-Eroberers Hernán Cortés und beschreibt auf anschauliche Weise, wie diese Eroberung vor sich ging und welch wichtige Rolle Malinche dabei spielte. Malinche wird von ihren Landsleuten als Verräterin angesehen. Cortés ist sie vermutlich dankbar dafür, dass sie durch ihn der Sklaverei entkommt. Sie bleibt viele Jahre an seiner Seite, begleitet ihn bei seinen Feldzügen bis mitten ins Schlachtgeschehen und dolmetscht für ihn aus der Sprache der Mayas in Nahuatl, der Sprache der Azteken. Bis sie selbst Spanisch kann, dolmetscht sie in einer Dreiecksbeziehung über einen Spanier, der jahrelang bei den Mayas in Gefangenschaft gelebt hat. Darüber hinaus ist sie die Beraterin Cortés, klärt ihn über die mexikanischen Bräuche und Kulturen auf und verfügt über großes diplomatisches Geschick.
Ein spannendes, lehrreiches Buch über eine einzigartige Frau! Erschienen ist es auf Italienisch, Deutsch und Englisch.”
Buchtipp von Erika Petter, freiberufliche Übersetzerin in der Sprachrichtung Italienisch-Deutsch mit den Arbeitsgebieten Technik, Wein und Tourismus, Valla (Italien)
Buchtipp Nr. 12: die Autobiografie einer großen Übersetzerin
Schimmel, Annemarie: Morgenland und Abendland – Mein west-östliches Leben. München 2002, 330 Seiten, ISBN 978-3-406-495649, 24,90 €
“Das Buch ist eine Autobiografie der Hochschulprofessorin, Schriftstellerin und Übersetzerin Annemarie Schimmel. Die Orientalistin schafft es, im “Dritten Reich” im Alter von 15 Jahren in einer Perfektion Arabisch zu lernen, dass sie bis Kriegsende im Auswärtigen Amt als Übersetzerin arbeitet, was ihr nach Kriegsende ihre Internierung durch die amerikanischen Siegermächte einbringt. Später lernt sie die türkische Sprache ebenfalls in einer Perfektion, die es ihr ermöglicht, ihre Lehrveranstaltungen an der theologischen Fakultät in Ankara auf Türkisch abzuhalten.
Sie verfasst mehr als 100 Bücher und setzt sich Zeit ihres Lebens für eine Verständigung zwischen der christlich-westlichen und der muslimisch-orientalischen Kultur ein. Dafür wird sie mehr als einmal aufs Schärfste angefeindet, was ihrem Bemühen um Frieden und Verständigung keinen Abbruch tut.
Das Faszinierendste ist für mich, dass sie in der Lage war, Gedichte aus dem Arabischen ins Deutsche unter Beibehaltung des Taktes und der Reime zu übertragen. Ich empfehle dieses Buch aus Bewunderung für die überragenden Leistungen dieser Kollegin, die mir immer dann ein Beispiel ist, wenn ich meine, an meine Grenzen zu stoßen.”
Buchempfehlung von Birgit Chengab, Übersetzerin vom Französischen und Englischen ins Deutsche in den Bereichen Recht, Technik und Patente, Hamburg
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