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Übersetzer*innen haben es schön

Übersetzung Französisch Deutsch

“Übersetzer haben es schön.” “Drei bis vier Monate im Jahr unterwegs und kein Chef? Echt klasse! So gut möchte ich es auch mal haben.” “Ich beneide Sie total. Sie können ja als Übersetzerin von überall aus arbeiten, oder?”

Übersetzer*innen und Texter*innen: schottische Schafe oder australische Kängurus

Ja, in der Tat. So eine schnelle Internetverbindung zur Verfügung steht, kann ich als Übersetzerin und Texterin von der Bretagne, der Côte d’Azur, von Paris, Berlin oder Prag aus arbeiten. Wenn ich möchte, kann ich mich auch eine Weile in den bayerischen Alpen, den kanadischen Rocky Mountains oder den spanischen Pyrenäen aufhalten. Ich kann mich auf einer Insel im Ärmelkanal, in der Ägäis oder in einem der französischen Überseegebiete einmieten.

Wenn mir danach ist, kann ich beim Übersetzen vom Französischen ins Deutsche auch einen Hauch Afrika, Asien oder Australien schnuppern. Ich kann in Schottland den Schafen beim gemütlichen Grasen zuschauen oder im Südtiroler Passeiertal Kühe bei ihrem Weideglück betrachten und dabei übersetzen, Blogartikel schreiben und die Texte für den nächsten Audioguide meiner Kunden erstellen. Ich kann abends Kängurus oder Eidechsen zählen, mich von afrikanischen Moskitos oder von hessischen Schnaken vermöbeln lassen.

Die Freiheit, am Morgen von kreischenden Möwen oder bimmelnden Kuhglocken geweckt zu werden, nutze ich auch ausgiebig und bin jedes Jahr drei bis vier Monate unterwegs. Vorwiegend in Deutschland. Manchmal aber auch in Frankreich, Österreich oder Belgien. Schließlich muss man als Übersetzerin vom Französischen ins Deutsche ja auch etwas für den Erhalt seiner Muttersprache (in meinem Fall Deutsch) tun. Die afrikanischen Moskitos sehen mich wahrscheinlich 2020.

Wohnung inklusive Internetverbindung

Ein Hauptkriterium für die Auswahl der Domizile für meine Arbeitsreisen ist selbstverständlich die vielbesagte Internetverbindung, ohne die rein gar nichts geht. In der Regel klappt das ganz gut. Ich organisiere mir eine Wohnung zur Zwischenmiete, wohne in einer Privatpension, tausche die Bude mit Freunden, hüte bei Verwandten Katze oder Hund und nutze die Verbindung meiner Gastgeber*innen beziehungsweise Vermieter*innen.

So auch diesen Sommer. Ich war zwei Monate in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern unterwegs und konnte problemlos übersetzen, E-Mails von Kunden beantworten, Kostenvoranschläge erstellen, Projektmanagement anbieten, Blogs mit Artikeln auf Deutsch “bestücken”, als deutscher CM Posts auf Facebook kreieren und drei Tage in der Woche die Gegend unsicher machen.

Ein Leben, wie es schöner kaum sein könnte. Freiheit pur. Kurz das, wovon jeder Angestellte träumt, der tagaus, tagein am selben Schreibtisch sitzt und dessen Aussicht sich nur insofern verändert, als im Herbst Blätter vor seinem Fenster tänzeln, im Winter sich Schneeflocken ein Stelldichein geben und im Sommer die Sonne so herunterbrennt, dass er die Jalousien ein Stück weit schließen muss.

Der Supergau für Übersetzer*innen und Texter*innen

Bei meinem Aufenthalt im Irgendwo zwischen Mecklenburgischer Seenplatte und Uckermark kam es dann zum Supergau: keine Internetverbindung. Verantwortlich waren dafür weder die herrliche Landschaft Brandenburgs noch die Stille Mecklenburg-Vorpommerns. Internetverbindungen waren nämlich zahlreich vorhanden.

Noch dazu schnelle, was in anderen Landstrichen (ich denke da zum Beispiel an Teile des Allgäus) nicht unbedingt der Fall ist. Umso frustrierender, dass sich mein PC beharrlich weigerte, mit irgendeiner dieser Verbindungen ein fruchtbringendes Miteinander einzugehen und mir so zu ermöglichen, meinem Broterwerb als Texterin und Übersetzerin nachzugehen. Schließlich wollen die Semmeln … äh … Brötchen beziehungsweise Schrippen auch im hohen deutschen Norden bezahlt werden!

Alles Durchforsten meines Computers nach möglichen Fehlerursachen, WLAN-Einstellungen, Sicherheitseinstellungen, Virenschutz … half jedoch rein gar nichts. Der PC ließ sich zwar darauf ein, sich in verschiedene Netze einloggen zu lassen, eine Internetverbindung konnte er ohne Kabel jedoch trotzdem nicht eingehen, eine Nutzung mit Kabel war wiederum in meiner Unterkunft nicht möglich.

Rien ne va plus ohne Kabel

Nun ja, feste Termine standen nicht an, ich hatte vor meinem Aufenthalt in Far East schon alle möglichen Übersetzungsprojekte abgearbeitet und sah es als Wink des Schicksals, mal ein paar Tage komplett ohne Netz zu sein. Mitten in dieser Wildnis einen PC-Arzt aufzutreiben war auch nicht möglich.

Da ich mich hauptsächlich wegen einer Fortbildung in den Osten Deutschlands aufgemacht hatte, hatte ich meine regelmäßigen Kunden außerdem schon darüber informiert, dass ich erst wieder ab Mitte September für neue Übersetzungsprojekte zur Verfügung stehen würde. Für die anderen war eine Autonachricht programmiert.

Ein paar Tage später ging es dann über Aachen und Belgien zurück nach Frankreich, wo ich hoffte, dass mein PC beim Zusammentreffen mit einer ihm bereits bekannten Orange-Verbindung so heimelnde Gefühle entwickeln würde, dass es mir endlich gelingen würde, wenigstens meine E-Mails zu lesen. Fehlanzeige. Kein Hotspot, keine Box ohne Kabel. Kein Stick. Rien ne va plus. Internetwüste auch in Saint-Quentin. Jedenfalls für meinen PC.

Ja, Übersetzer*innen haben es schön. Texter*innen auch. Manchmal müssen sie selbst dann nicht arbeiten, wenn sie es gerne würden, und schreiben stattdessen Blogartikel, die sie posten, wenn ihre Internetverbindung wieder steht.

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